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Kommende Bremen

Ballei WestfalenLandmeistertum Livland (vor 1313)

Erzbistum Bremen-Hamburg

Land: Reichsstadt Bremen

 

I. Geschichte

1235 schenkte der Bürger Albero dem Deutschen Orden ein Anwesen von 13 Hufen, welches auch Meierhof genannt wurde. Schon kurz darauf kam es mit den Bürgern zum Streit über das Heilig-Geist-Hospital, welches der Orden im Bereich der Domimmunität besaß, welcher jedoch 1236 zugunsten des Ordens entschieden wurde. Als dem Orden dazu noch 1238 ein großes Grundstück hinter dem Hospital geschenkt wurde, konnte sich die Kommende, für die in diesem Jahr der erste Komtur belegt ist, unabhängig vom Heilig-Geist-Hospital entwickeln1. In den Jahren nach 1240 konnte die Kommende nicht nur die Spitalskirche für sich erwerben, sondern auch das Hospital selbst, welches sich zuvor im Besitz der Stadt befunden hatte. Somit kann der Gründungsprozess der Kommende für das Jahr 1244 als beendet betrachtet werden2. Nicht ohne Interesse ist die Tatsache, dass die Kommende vor allem Grundstücke zur landwirtschaftlichen Nutzung besaß3. Lange Zeit ohne feste Zuordnung wurde die Kommende zwischen 1266 und 1285 in die Ballei Westfalen eingebunden. Da der Landmeister Livland den Komtur von Bremen 1313 zu seinem Bevollmächtigten berief, ist für diese Zeit wohl bereits ein Übergang von der Ballei Westfalen an das Meistertum Livland übergegangen4. Doch hatte die Kommende zu dieser Zeit ihre Blütezeit wohl bereits überschritten, so dass wir für 1368 sogar Schulden vorfinden. Doch bewegen sich diese in einer Zeit der allgemeinen Wirtschaftsschwäche. Im Zusammenhang damit steht wohl auch die Verringerung des Kommendenkonventes, der in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eintrat und am Ende des genannten Jahrhunderts zur endgültigen Auflösung führte5. Da die Komturen der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts immer wieder Güter der Kommende ohne die Erlaubnis des Landmeisters veräußert hatten, behielt dieser bei der Neuernennung von 1449 das Amtssiegel der Kommende ein6. 1524 wurde mit Rolf von Bardewisch der vorletzte Komtur ernannt. Für ihn ist nicht nur ein Versuch der Rückgewinnung von verpfändeten Gütern, sondern auch eine Instandsetzung der baufälligen Kommende überliefert7. Nach und nach setzte die Stadt die Reformation durch, so dass sie schließlich ab 1528 nur noch im Dom die Messfeier zuließ. Zu diesem Zeitpunkt scheint es schon längere Zeit keinen Priester mehr an der Kommendenkirche gegeben zu haben, da diese in den Urkunden der Stadt überhaupt nicht mehr erwähnt wird. Doch der Komtur, dem ein Chorplatz im Dom zustand, scheint zu diesem Zeitpunkt bereits die „Neue Lehre“ angenommen zu haben. Denn er besuchte nicht den Gottesdienst des Domes, sondern den protestantischen Gottesdienst der Liebfrauenkirche. Gemeinsam mit der Reformation ging auch eine Änderung der Stadtverfassung (1532) einher. Ursache waren die Streitigkeit um die Bürgerweide. Hierbei kam es zu einem Nebeneinander von Stadtrat und einem Vertretergremium der Handwerker. Als Letzteres mehr und mehr die Oberhand gewann, floh nicht nur ein Teil des Stadtmagistrats, sondern flohen auch die beiden führenden Prediger. Doch bei allen Reibereien gab es nur einen Gewaltfall. Als Komtur Bardewisch wegen der Bürgerweide ins Kreuzfeuer geriet, zog die aufgebrachte Menge vor die Kommende, erstürmte sie und brachte den Komtur am 10. Mai 1531 mit seinen vier Knechten um8. Anschließend plünderten sie die Kommende9. Zwar konnte der letzte Komtur, Franz von Dumstorp, die Kommende unbeschadet durch die Reformation führen10, doch verwandelte sie sich unter ihm zum Sitz eines Mitglieds der städtischen Oberschicht, in der er vollkommen aufgegangen ist11. Bereits bei seinem Amtsantritt als Komtur war er verheiratet12. 1562 verkaufte das Meistertum Livland die Kommende für 9.000 Gulden an die Stadt Bremen13.

 

II. Komture14

Arnold (1236)

Hartmann (1238)

Gebhard (n. 1238-1242)

Esich (1244-1249)

Walter (1274)

Dietrich (1284-1285)

Ludwig (1298)

Johann von Frenke (1302-1303)

Detward von Bremen (1305)

Ludwig (1313-1314)

Johann von Ladbergen (1319)

Ekbert (1330)

Wilhelm von Haren (1339-1342)

Goswin von Vietinghoff (1362)

Marquard von Revele (1368-1372)

Radbod von der Horst (v. 1391?)

Albrecht Klye (1391)

Eberhard Ovelacker (?-1406/07)

Engelbrecht von Peize (v. 1426)

Hermann von Gimbte (ca. 1425-1429)

Doneldey Duckel (1438?-1445)

Johann von Nienburg (1447-1449)

Konrad von Lünen (1450-1459?)

Dietrich Brand (1457)

Hermann von Barnsfeld (1464)

Dietrich Brand (1469-1471?)

Engelbert Monnik (1498)

Jasper von Münchhausen (1500-1506)

?

Jasper von Münchhausen (1507-1515)

Hermann Ovelacker von Wischlingen (1515-1517)

Johann von Knippenburg (1519-1524)

Rolf von Bardewisch (1519-1524)

Franz von Dumstorp (1532-1562)

Georg von Syburg zu Wischlingen (1561-1564)

 

1 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 42-44
2 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 46
3 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 54-55
4 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 60-61
5 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 67-69
6 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 83
7 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 103
8 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 105-107
9 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 114
10 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 127
11 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 131
12 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 127
13 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 139
14 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 139

 

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