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Kommende Donauwörth

 

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Ballei Franken

Bistum Augsburg

Land: Bayern, Reichsstadt Donauwörth (ab 1301), Bayern (ab 1607)

 

I. Geschichte

Die Bürger von Donauwörth hatten am Brückenkopf ihrer Donaubrücke, die ein zentraler Verkehrsknoten war, eine Kapelle errichtet. Möglicherweise gehörte zu dieser Kapelle, die Kaiser Friedrich II. 1214 dem Deutschen Orden schenkte, bereits ein Spital; denn bereits 1233 gab es eine Stiftung, welche die Pfründe des Spitalpriesters aufbessern sollte. Graf Berthold von Graisbach stiftete dem Marienaltar der Kommende, die zur Ballei Franken gehörte, 1286 seine Besitzungen in Ober- und Unterthürheim, auch konnte die Kommende 1292 Besitz in Obernried erwerben. Nachdem wir bereits 1281 einen Kommendenkonvent, bestehend aus dem Komtur mit je zwei Ritter- und Priesterbrüdern, vorfinden1, siedelte 1332 Heinrich von Zipplingen mit zehn Ordensbrüdern von Lauterbach nach Donauwörth über2. Möglicherweise wurde die Kommende Lauterbach der Kommende Donauwörth unterstellt und der Hauptsitz dann endgültig nach Donauwörth verlegt. Denn bereits 1302 erfolgte die Schenkung eines Hofes zu Lauterbach, wo die Besitzungen des Ordens bereits im frühen 14. Jahrhundert von Donauwörth aus mitverwaltet wurden. Und auch das Dorfgericht wurde 1325 von König Ludwig an die Kommende Donauwörth übergeben3, gemeinsam mit der Dorfvogtei4. In den frühen 1330er Jahren muss die Kommende in einer schwachen Finanzlage gewesen sein, da sie ihre Besitzungen in Reimlingen an die Kommende Ellingen verkaufte. Doch konnte sie sich dann rasch wieder erholen. Kaufte sie doch 1339 nicht nur ihre Güter in Reimlingen, welche die Kommende Ellingen nur unter Widerstand herausgab, zurück, sondern auch bei Nordhausen, wo die Kommende seit 1332 den Kirchenzehnt besaß. Der Bischof von Augsburg verlieh der Kommende im Februar 1340 alle Zehnten aus den Neugereuten der Pfarrei Nordhausen, mit welchen der Gottesdienst in der Kommende vermehrt werden sollte. Im gleichen Monat erwarb der Komtur dann von der Kommende Ellingen den Hof Ellrichsbronn und den daran hängenden Kirchensatz der Pfarrei Halsbach. Stiftungen hatten diesen Erwerb möglich gemacht, und der Komtur bestimmte die aus Ellrichsbronn resultierenden Einnahmen dann auch zum Unterhalt von zehn Pfründen im Spital. Hierfür musste er dem Stadtrat jedoch ein Aufsichtsrecht einräumen. Auch eine Spitalserweiterung wurde nun notwendig. So erteilte Kaiser Ludwig im April 1342 die Erlaubnis zum Erwerb dreier Häuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite und dehnte die Steuerfreiheit der Kommende auch auf diese aus. Die wirtschaftlich gesunde Kommende konnte in dieser Zeit auch den Neubau ihrer Ordenskirche abschließen, deren drei Altäre am Georgstag 1343 durch Bischof Thomas von Kammin konsekriert wurden. Kaiser Karl IV. gewährte der Kommende und ihren Gütern, wie auch dem Spital, 1358 erneut die Steuerfreiheit und erlaubte dem Spital zudem auch die Entnahme des von ihr benötigten Brennholzes aus dem Reichswald5. Auch der Graf von Oettingen hatte 1357 auf die Besteuerung der Kommende und der Spitalsinsassen verzichtet, wofür man jedoch eine einmalige Steuer zu entrichten hatte6. Immer wieder wurde die Kommende durch ihre bedeutenderen Nachbarkommenden Mergentheim und Ellingen dominiert. So konnte sie faktisch erst 1456 in den Besitz der Pfarrei Halsbach gelangen, welche bis dahin von der Kommende Mergentheim okkupiert worden war. Auch nahmen seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert die Auseinandersetzungen mit dem Bischof von Augsburg zu, dem der Komtur dann 1393 den ersten Nutzen der Pfarreien Hiltenfingen, Reimlingen, Zipplingen und Zöschingen überlassen musste. Hierfür versprach der Bischof dem Komtur dann die unangetasteten Ordensrechte an den Pfarreien. Erst das Eingreifen von Papst Bonifaz IX. (1389-1404) wies weitere Forderungen des Bischofs in die Schranken7. Nachdem die Kommende 1490 dem Schwäbischen Bund beigetreten war8, wurde im Mai 1503 die Belegung des Spitals, das zehn Betten für Pensionäre und fünf Betten für Ruhr- und Fieberkranke zählte, neu geordnet und das Belegungsrecht der Stadt auf drei Betten beschränkt. Zugleich verpflichtete sich die Stadt zur Lieferung von Bauholz. Als 1505 ein Gefangener der Stadt in die Kommende geflohen war, akzeptierte die Stadt zwar die Freiheit des Hauses, klagte jedoch vor König Maximilian I., der dann die Auslieferung der betreffenden Person an die Stadt anordnete9. Nachdem Donauwörth 1529 zum Sammelpunkt der Truppen für den Türkenkampf gewesen war, unter ihnen auch die Truppen des Deutschen Ordens, wurde die Kommende im Verlauf des Schmalkaldischen Krieges 1546 geplündert. Hierbei wurden ihr nicht nur 2.800 Gulden, sondern auch die Kirchengeräte entwendet. Doch schon 1552 wurde sie erneut, diesmal durch den Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach geplündert. Der Dreißigjährige Krieg ruinierte die Kommende, welche 1634 durch die Schweden besetzt wurde, fast gänzlich. So lebten von den ehemals 154 Untertanen noch 25, auch waren zahlreiche Höfe niedergebrannt und ein weiteres Betreiben der Landwirtschaft kaum möglich. Wenn es auch 1641 wieder 43 Untertanen, 16 Pferde und 66 Kühe und Rinder gab, so musste doch ein großer Teil der Felder unbearbeitet bleiben. Hierzu kam noch die Zahlung der Kriegskontributionen von 2.404 Gulden. Unter diesen Umständen konnte die Kommende keinen Komtur mehr unterhalten und wurde bis 1756 auch tatsächlich nur noch durch einen Verwalter versehen. Die Kriegswirren des 17. und 18. Jahrhunderts trugen ebenfalls zu diesem Zustand bei, da auch sie die Kommende und ihre Güter nicht verschonten10. Nachdem die Kommende bei der Visitation von 1772 als äußerst baufällig bezeichnet wurde und der Komtur noch im selben Jahr durch den Landkomtur die Erlaubnis zu einem Neubau bekommen hatte, begann man bereits 1774 mit dem Neubau, für welchen 15.118 Gulden und 26 Kreuzer veranschlagt worden waren. Als der Bau ende 1778 bezogen werden konnte, hatte er jedoch 27.533 Gulden und 16 Kreuzer gekostet. In der Zwischenzeit hatte der Komtur beim Löwenwirt Schaller gewohnt11. Doch schon bald sollte das Ende der Kommende kommen. Nachdem 1800 erst die Pferde bayerischer Truppen einquartiert worden waren, mussten ab dem 20. Juni französische Offiziere und ihr Anhang, stets etwa 20 Personen, beherbergt und versorgt werden. Die Kosten beliefen sich auf etwa 200 Gl. Ab dem 4. Dezember 1800 wurde die ganze Kommende dann in ein französisches Hospital umgewandelt, lediglich eine Amtsstube blieb dem Verwalter der Kommende. Als die Franzosen dann am 16. April 1801 abgezogen, waren nicht nur Türen, Fenster und Möbel ruiniert, sondern ein Schaden von 3.960 Gl entstanden. 1805 wurde die letzte Jahresrechnung der Kommende erstellt, die noch in diesem Jahr säkularisiert wurde12.

 

II. Komture13

Marquard (1281)

Bertram (1286)

Bertholdus (vor 1292)

Heinrich (1292-1294)

Hermann von Ellingen (1300-1308)

Herbort (1319/20)

Herbrand von Schmähingen (1331)

Heinrich von Zipplingen (1329-1346)

Heinrich von Rindsmaul (1347-1352)

Berthold von Streitberg (1371-1374)

Wiprecht Rudt von Collenberg (1384)

Wolfram von Egloffstein (1392/93)

Friedrich von Liebsberg (1396)

Wilhelm von Rothenburg (1399)

Konrad Schlegel (1402-1407)

Johann von Gumppenberg (1419-1424)

Konrad von Seckendorff (1425-1435)

Ulrich von Lentersheim (1437-1439)

Wilhelm von Werdenau (1444-1450)

Werner von Neuhausen (1453)

Wilhelm von Werdenau (1456-1469)

Dietrich vom Stein zu Reichenstein (1470-1477)

Reinhard von Neipperg (1478)

Hans von Finsterlohe (1480-1484)

Berthold von Sachsenheim (1486-1503)

Hans Adelmann von Adelmannsfelden (1503/04)

Philipp von Helmstatt (1505-1526)

Anton von Düdelsheim (1566)14

Philipp von Mauchenheim gen. Bechtolsheim (1576-1580)15

Wilhelm von Bubenhofen (1588-1596)16

Wilhelm von Bubenhofen (1596)17

Adam von Klingelbach (1604)18

Wilhelm von Bubenhofen (1607-1611)19

mit dem Komtur von Oettingen in Personalunion (1661-1756)

Johann Baptist Christoph von Andlau (1759-1770)

Maximilian Xaver von Riedheim (1770-1798)

Karl Philipp von Nordeck zu Rabenau (1799-1805)20

 
1 Dieter J. Weiss, Die Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter, Neustadt 1991, S. 54-55
2 Staatsarchiv Ludwigsburg, JL 425 Bd. 25 Qu. 69
3 Dieter J. Weiss, Die Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter, Neustadt 1991, S. 57
4 Staatsarchiv Ludwigsburg, JL 425 Bd. 25 Qu. 71
5 Dieter J. Weiss, Die Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter, Neustadt 1991, S. 248-250
6 Staatsarchiv Ludwigsburg, JL 425 Bd. 25 Qu. 74
7 Dieter J. Weiss, Die Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter, Neustadt 1991, S. 250-251
8 Andreas Kraus, Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, München 2001, S. 345
9 Dieter J. Weiss, Die Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter, Neustadt 1991, S. 364-365
10 Helmut Rischert, Die Deutschordenskommende Donauwörth und ihre Patronatspfarreien Lauterbach und Ebermergen. Zum 800-jährigen Jubiläum der Gründung 1214-2014, Aichach2014, S. 45-48
11 Helmut Rischert, Die Deutschordenskommende Donauwörth und ihre Patronatspfarreien Lauterbach und Ebermergen. Zum 800-jährigen Jubiläum der Gründung 1214-2014, Aichach2014, S. 57
12 Helmut Rischert, Die Deutschordenskommende Donauwörth und ihre Patronatspfarreien Lauterbach und Ebermergen. Zum 800-jährigen Jubiläum der Gründung 1214-2014, Aichach2014, S. 50-51
13 Dieter J. Weiss, Die Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter, Neustadt 1991, S. 415-419
14 Jörg Seiler, Der Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 513
15 Jörg Seiler, Der Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 513
16 Jörg Seiler, Der Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 534
17 Jörg Seiler, Der Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 534
18 Jörg Seiler, Der Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 514
19 Jörg Seiler, Der Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 534
20 Helmut Rischert, Die Deutschordenskommende Donauwörth und ihre Patronatspfarreien Lauterbach und Ebermergen. Zum 800-jährigen Jubiläum der Gründung 1214-2014, Aichach2014, S. 31-33

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