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Kommende Nägelstedt

Ballei Thüringen

Erzbistum Mainz

Land: Herzogtum Sachsen (Albertinische Linie)

 

I.         Geschichte

Am 26. Januar 1222 konnte der Deutsche Orden für 100 Kölnische Mark die Pfarrei St. Georg in Nägelstedt, wie auch einen Gutshof mit Ackerland und Weideflächen erwerben. Nachdem der Erzbischof von Mainz dem Orden hierfür noch im selben Jahr Vogtei und Gerichtsbarkeit überlassen hatte, wurde dies durch Kaiser Friedrich II. bestätigt. Hochmeister Hermann von Salza sandte den hiesigen Komtur, Arnold von Nauendorf, gemeinsam mit dem Komtur von Altenburg, nach Livland. Über ihre Erkundigungen, welche die Fusion des Schwertbrüderordens mit dem Deutschen Orden vorbereiten sollte, berichteten diese dann 1236 auf dem Ordenskapitel in Marburg[1]. Die Kommende errichtete um diese Zeit einen Neubau der Pfarrkirche St. Maria, Sebastian und Georg und besaß ein im Jahre 1290 erwähntes St. Marienhospital[2]. Landwirtschaftlich im Wein- und Waidanbau tätig, betrieb die Kommende eine Lohnmühle für die Produktion von Gerberlohe. Die Schenkungen von Gütern und Zinsen, aber auch zahlreiche Zukäufe – 1482 für 950 Rheinische Gulden ein Drittel des Ortes Nägelstedt -, sorgten bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts für einen wirtschaftlichen Aufschwung[3]. Im 15. Jahrhundert in Schulden geraten, nahm die Kommende eine „jüdische Anleihe“ auf und musste diese seit 1451 mit jährlich 65 Gulden und 33 Groschen tilgen[4]. Auch personell ist ein Niedergang zu beobachten, sank doch die Zahl der Konventsmitglieder von vier Ritter- und einem Priesterbruder im Jahre 1410/11[5], auf zwei Priesterbrüder und 12 Personen Gesinde im Jahre 1448[6]. Nachdem von den 20 Weingärten bis 1503 nur noch drei im Besitz der Kommende waren[7], wurde sie 1525 im Verlauf des Bauernkrieges geplündert, wie auch die zu ihr gehörige Marienkirche, aus der sogar die Glocken entfernt wurde[8]. 1564 konnte für 5.000 Gulden die Hälfte des Ortes Nägelstedt erworben und ein Jahr später in der Mitte des Dorfes mit dem Schieferhof eine Residenz im Renaissancestil errichtet werden[9]. Dieser diente dem Komtur Hans von Germar, der 1560 gegen den Willen des Hochmeisters geheiratet hatte, und seinen Nachkommen bis 1571 als Residenz[10]. Der Kurfürst von Sachsen säkularisierte die Kommende im Jahre 1811 und setzte ihre Besitzungen zur Finanzierung der Universitäten Wittenberg und Leipzig ein[11].

 

II.        Komture[12]

Rudolf (erw. 1221)

Konrad (erw. 1224)

Arnold (1235/36)

Berthogus (1246-1250)

Bertholdus (1258)

Volmar (1276)

Heinrich von Hochheim (1284-1294)

Reinhard von Sundhausen (1296)

Heinrich von Vargula (1300)

Heinrich von Sommern (1308)

Berthold von Moseborn (1317)

Eckhard (1324)

Hermann von Neumarkt (1337)

Heinrich Weishaupt (1350)

Bertold (1359)

Friedrich Ruser (1367)

Thilo von Werterde (1369)

Otto (1399)

Friedrich von Hofe (1424)

Heinrich von Witzleben (1443-1444)

Hartung Milchling (1455-1456)

Heinrich Gruser (1484)

Klaus von Uttenrode (1515-ca. 1529)

Anton von Harstall (1525)

Joachim von Riedt (1588)



[1] Rosita Peterseim, Die Kommende Nägelstädt. Bauliche Zeugnisse des Deutschen Ordens., in: T. Müller, Der Deutsche Orden und Thüringen. Aspekte einer 800-Jährigen Geschichte., Petersberg 2009, S. 138-139

[2] http://www.hainichland.de/2012/07/29/die-marienbasilika-zu-nagelstedt/ (7. Mai 2015)

[3] Rosita Peterseim, Die Kommende Nägelstädt. Bauliche Zeugnisse des Deutschen Ordens., in: T. Müller, Der Deutsche Orden und Thüringen. Aspekte einer 800-Jährigen Geschichte., Petersberg 2009, S. 139-140

[4] http://www.hainichland.de/2012/07/29/die-marienbasilika-zu-nagelstedt/ (7. Mai 2015)

[5] Marian Biskup, Irena Janosz-Biskupowa, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter 1236-1449, Marburg 2002, S. 66

[6] Rosita Peterseim, Die Kommende Nägelstädt. Bauliche Zeugnisse des Deutschen Ordens., in: T. Müller, Der Deutsche Orden und Thüringen. Aspekte einer 800-Jährigen Geschichte., Petersberg 2009, S. 139

[7] Marian Biskup, Irena Janosz-Biskupowa, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter 1236-1449, Marburg 2002, S. 66

[8] http://www.hainichland.de/2012/07/29/die-marienbasilika-zu-nagelstedt/ (7. Mai 2015)

[9] Rosita Peterseim, Die Kommende Nägelstädt. Bauliche Zeugnisse des Deutschen Ordens., in: T. Müller, Der Deutsche Orden und Thüringen. Aspekte einer 800-Jährigen Geschichte., Petersberg 2009, S. 140

[10] Rosita Peterseim, Die Kommende Nägelstädt. Bauliche Zeugnisse des Deutschen Ordens., in: T. Müller, Der Deutsche Orden und Thüringen. Aspekte einer 800-Jährigen Geschichte., Petersberg 2009, S. 147

[11] Rosita Peterseim, Die Kommende Nägelstädt. Bauliche Zeugnisse des Deutschen Ordens., in: T. Müller, Der Deutsche Orden und Thüringen. Aspekte einer 800-Jährigen Geschichte., Petersberg 2009, S. 140

[12] Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 223-224

 

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