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Kommende Venedig

Ballei Lamparten

Erzbistum Venedig

Land: Republik Venedig

 

I. Geschichte

Da der Deutsche Orden Besitzungen in den venezianischen Gebieten Griechenlands besaß, und die Lagunenstadt einer der wichtigsten Kreuzfahrerhäfen war, ist eine frühzeitige Verbindung zu Venedig nicht verwunderlich. Schon 1208 wies der Doge Pietro Ziano dem Orden die Zollinsel an, wo er wohl auch ein Hospital unterhielt und dann auch eine Kommende errichtete. Nachdem der Doge 1258 die Kommende beim Bau der Trinitatiskirche unterstützte, übergab er ihr noch verschiedene Einkünfte. Diese waren ein Dank für die Unterstützung im Kampf um Vorrechte in Akkon, bei dem der Orden auf der Seite Venedigs und damit gegen Genua stand1. Die Kommende erhielt weitere Schenkungen innerhalb der Stadt, jedoch auch Güter in Treviso und Monselice. Der Verlust von Akkon machte die Kommende von 1291 bis 1309 zur Residenz des Hochmeisters. Anschließend blieb sie der Sitz des Landkomturs2. In den kommenden Jahren wurde die Kommende erweitert und neu hinzugekommene Gebäude verpachtet. Eine an der Kommendenkirche befindliche Dreifaltigkeitsbruderschaft wurde 1419 durch den Rat der Zehn bestätigt und pachtete ab 1420 einen Teil des Prioratsgebäudes, welches am Canal Grande lag. An der Kommendenkirche steigerte die aus vornehmen Damen und Herren zusammengesetzte Bruderschaft nicht nur die Zahl der Gottesdienste und Opfergelder, sondern auch die Ausstattung derselben3. Offensichtlich hatten die Ordensbrüder der Kommende, die zwischen 1435 und 1440 zu zweit4 und 1451 wieder zu dritt (ein Ritter und zwei Priester) waren5, keine engen Kontakte zur Stadt und ihrer Bevölkerung. Als das Priorat dann Anfang September 1512 vakante, setzten sogleich Bemühungen ein, welche das Haus dem Orden zu entfremden suchten. Schon im Oktober 1512 verlieh Papst Julius II. das Priorat dem Andrea Lippomano OT als Pfründe. Obwohl sich der Orden gegen die Fremdvergabe seiner Kommende wehrte, gelang ihm doch keine Wiedergewinnung derselben6. 1547 verzichtete Andrea Lippomano7, der erst 1546 in den Deutschen Orden eingetreten war8, zugunsten seines Neffen Pietro auf die Kommende. Da der Übernahme jedoch der Geruch des Unrechts anhaftete, versprach Pietro in den Orden einzutreten, zumal der Papst grundsätzlich die Rechte des Deutschen Ordens auf die Kommende anerkannt hatte. 1563 lieh sich Pietro bei seinem Vater Geld zu Instandsetzungsarbeiten an den Gebäuden, wofür er diesem die Patronatsrechte der Kommende übertrug, was auch die Kurie bestätigte. Die Vormacht der Lippomanos wurde erst 1591 gebrochen, als die Familie im Strudel der Politik ihre Macht verlor. in den nun erneut ausbrechenden Streitigkeiten zwischen dem Orden, dem Papst und der Republik wurden zwar die Rechte des Ordens prinzipiell anerkannt, die Besitzungen aber von der Republik zurückbehalten. Schließlich gestand der Hochmeister die Besetzung der Kommende mit einem der Republik genehmen Person zu9, konnte aber auch mit dieser Zusage nicht mehr an seinen Besitz kommen10. Schließlich beschloss das Generalkapitel 1593 den Verkauf der Kommende11, was dann auch 1595 in die Tat umgesetzt wurde12. Für 14.000 Dukaten kaufte diese der Patriarch von Venedig, der in ihr sein Priesterseminar unterbrachte13.

 

II. Komture

Bertoldus (erw. 1312)14

Johann Roliger (ca. 1365)15

Hans Helsembert (1426)16

Albrecht von Lamersheim (?-1512)17

 
1 Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005, S. 40
2 Marian Tumler, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriß der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit, Wien 1955, S. 81-82
3 Johann Rainer, Zur Geschichte des Deutschordenspriorates Ss. Trinita in Venedig vornehmlich im 16. Jahrhundert. In: Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in Einzeldarstellungen., Bad Godesberg 1967, S. 358
4 Kurt Forstreuter, Der Deutsche Orden am Mittelmeer, Bad Godesberg 1967, S. 213
5 Kurt Forstreuter, Der Deutsche Orden am Mittelmeer, Bad Godesberg 1967, S. 154
6 Johann Rainer, Zur Geschichte des Deutschordenspriorates Ss. Trinita in Venedig vornehmlich im 16. Jahrhundert. In: Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in Einzeldarstellungen., Bad Godesberg 1967, S. 360
7 Udo Arnold, Deutscher Orden und Preußenland, Marburg o. J., S. 219
8 Johann Rainer, Zur Geschichte des Deutschordenspriorates Ss. Trinita in Venedig vornehmlich im 16. Jahrhundert. In: Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in Einzeldarstellungen., Bad Godesberg 1967, S. 368
9 Udo Arnold, Deutscher Orden und Preußenland, Marburg o. J., S. 219-220
10 Johann Rainer, Zur Geschichte des Deutschordenspriorates Ss. Trinita in Venedig vornehmlich im 16. Jahrhundert. In: Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in Einzeldarstellungen., Bad Godesberg 1967, S. 360
11 Bernhard Demel, 1190-2010. 820 Jahre Deutscher Orden. Fünf Referate über eine lange Geschichte in Europa., Riedeldruck 2011, S. 129
12 Johann Rainer, Zur Geschichte des Deutschordenspriorates Ss. Trinita in Venedig vornehmlich im 16. Jahrhundert. In: Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in Einzeldarstellungen., Bad Godesberg 1967, S. 360
13 Johann Rainer, Zur Geschichte des Deutschordenspriorates Ss. Trinita in Venedig vornehmlich im 16. Jahrhundert. In: Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in Einzeldarstellungen., Bad Godesberg 1967, S. 370
14 Kurt Forstreuter, Der Deutsche Orden am Mittelmeer, Bad Godesberg 1967, S. 253
15Kristjan Toomaspoeg, Die Behauptung des Deutschen Ordens in Italien, in: Herrschaft, Netzwerke und Brüder des Deutschen Ordens in Mittelalter und Neuzeit, Weimar 2012, S. 143
16Kristjan Toomaspoeg, Die Behauptung des Deutschen Ordens in Italien, in: Herrschaft, Netzwerke und Brüder des Deutschen Ordens in Mittelalter und Neuzeit, Weimar 2012, S. 143
17 Kurt Forstreuter, Der Deutsche Orden am Mittelmeer, Bad Godesberg 1967, S. 152