Kommende Akkon

Ballei Palestina

Bistum Akkon

Land: Königreich Jerusalem

Bereits gegen Ende des Jahres 1190 wurde das Hospital, welches zugleich die Kommende war, errichtet. Am Nikolaustor gelegen, bestand seine wirtschaftliche Ausstattung aus Landgütern, Grundparzellen und Zöllen1. Seit 1194 mit Zollfreiheit für den Eigenbedarf ausgestattet, hatte die Kommende bereits 1194 ein Stück der Stadtmauer erhalten. Durch Schenkung gelangten 1193 das Casale2 Cafresi und 1241 das Casale Corsie bei Tiberias an die Kommende. Durch Kauf erwarb die Kommende 1196 das Casale Aiguille, 1200 das Casale Lebessa, 1234 das Casale Arabia, 1239 das Casale Lamahie und ¼ des Casale Cabecia, wie auch 1261 die Casale Casalimberto, La Fierge und Le Quiebre. Für den Erwerb aller Casali hatte man nicht weniger als 41.900 Byzantiner aufgebracht. Als Schenkung hatte die Kommende zudem im Jahre 1239 einen Zoll zu Akkon erhalten, welcher ihr jährlich 6.400 Byzantiner einbrachte. Seit 1271 nahm der Hochmeister seinen Sitz in der hiesigen Kommende, da seine Residenz, die Festung Montfort, gefallen war. Mit dem Fall der Stadt Akkon im Jahre 1291 war auch das Ende der Kommende gekommen3. Auch nachdem der Hochmeister seinen Sitz nach Montfort verlegt hatte, blieb Akkon das Haupthaus des Ordens. Der Obere des Hauses war der Großkomtur, der zu den Großgebietigern des Ordens gehörte. Ihm oblag das Transportwesen, das Schnitzhaus, welches die Waffenwerkstatt war, wie auch die Versorgung der Firmarie. Als einer der drei Schlüsselbewahrer, konnte der Hochmeister ohne ihn keine größeren Zahlungen leisten und keine wichtigen Verträge schließen. In Friedenszeiten der Vorgesetzte des Marschalls, unterstand er diesem in Kriegszeiten. Auch der Spittler hatte seinen Sitz in Akkon. Obwohl zu den fünf Großgebietigen gerechnet, unterstand ihm lediglich das Hospital in Akkon. Als einziger der Großgebietiger war er von einer Rechenschaftspflicht über seine Ausgaben befreit4.

1 Marian Tumler, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriß der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit, Wien 1955, S. 60

2 Casale waren Ortschaften. Der Erwerb eines Casale bedeutete also den Erwerb von Grundherrschaft.

3 Marian Tumler, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriß der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit, Wien 1955, S. 63-64

4 Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005, S. 19-20