Kommende Einsiedel

Ballei Lothringen

Bistum Worms

Land: Deutscher Orden

I. Geschichte

Nachdem die Kommende wohl zwischen 1220 und 1230 begründet worden war1, schenkten ihr 1253 Dietrich von Hoheneck, gemeinsam mit seiner Frau Lukardis, den Pfarrsatz der Kirche von Ramstein, wie auch den der dazugehörigen Kirchen von Weilerbach und Spesbach2. Immer wieder war es in den Jahren zu Stiftungen der Herren von Hoheneck gekommen, in denen wohl auch die Gründer der Kommende zu sehen sind und die diese als ihr Hauskloster betrachteten3. Häufig auch als Meinsiedel bezeichnet, war dies wohl ein Ergebnis der Zusammenziehung des Ortsnamens Einsiedel und des Patroziniums der Kommendenkirche, nämlich St. Maria zum Schnee. Die gotische Kirche, welche zugleich Wallfahrtskirche war, wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg aufgrund ihrer Baufälligkeit niedergerissen. Neben der Wallfahrt gab es bereits 1253 ein Hospital4. Die Kommende, in der 1410/11 drei Priester- und zwei Ritterbrüder lebten5, machte in den kommenden Jahren noch zahlreiche Erbschaften und Schenkungen6. Nachdem die Kommende bei einem wohl bei einem Feldzug der Franzosen geplündert worden war, geriet der Komtur ab 1525 in die Streitigkeiten um den Landkomtur der Ballei. Da dieser nicht für seine Veruntreuung und Misswirtschaft zur Rechenschaft gezogen wurde, verweigerten die Komture dem Hochmeister 1529 die Türkensteuer. Nachdem der Hochmeister den Landkomtur schließlich abgesetzt hatte, entwickelte sich ein Prozess, welcher sich hin und her bewegte. Als dann der Komtur von Einsiedel, der zum Haupt der Opposition geworden war, 1533 verstarb, musste der Hochmeister sogar den Kurfürsten der Pfalz um seinen Schutz für die Kommende bitten. Da dieser aber zugleich vom Kaiser mit dem Schutz des Landkomturs beauftragt worden war, übergab er ihm diese und alle Versuche des Hochmeisters um die Kommende schlugen fehl. Auch wenn die Kommende 1552 noch an Nummer zwei der Einkommensstärke in der Ballei stand7, so hatte sie doch im Jahre 1575 eine Schuldenlast von 308 Gulden. Die kurz zuvor durch die Kurpfalz eingeführte Reformation ließ eine freie Religionsausübung faktisch nicht mehr zu und auch die latenten Übergriffe des dortigen Landesherren hatten durch die Kommende bestritten zu werden8. Hierzu kam noch das Unglück, dass sie seit 1620 in einem Kriegsgebiet lag9. Auch wenn der böhmisch-pfälzische Krieg 1623 sein Ende fand, so begann doch ab 1630 für die Kommende die Last des Dreißigjährigen Krieges10. Als am 20. November 1635 Komtur Franz von Sickingen verstarb, bekannte sich dieser nicht nur auf dem Totenbett zu seinem kalvinistischen Glauben, sondern hinterließ auch 985 Reichstaler schulden. Rechnete man alle übrigen Schäden hinzu, so schätzte man die Schulden der Kommende auf 3.000 Reichstaler. Gleichzeitig waren die Einkünfte mehr als bescheiden, da die Kriegswirren die Güter verwüstet und die Umgebung ihrer Bevölkerung beraubt hatte11. In den kommenden Jahren nicht mehr besetzt, wurde die Kommende nun niedergebrannt und aller ihrer Besitzungen beraubt12. Ein Zustand, an welchem sich auch bis 1700 nicht wirklich viel verändert hatte13. Lediglich ihre Wirtschaft hatte sich wieder erholt, konnte sie doch nun auf 547 fl Einnahmen schauen, während sie lediglich 275 fl an Ausgaben verzeichnete14. Nachdem sich die Kommende wirtschaftlich erholen konnte, vernichteten die französischen Truppen, welche 1793 durch die Pfalz zogen, alle Einnahmen des Jahres. Bereits am 22. Oktober 1792 waren die Besitzungen des Ordens per Dekret säkularisiert worden. Da der Orden durch die Besetzung des linken Rheinufers seine dortigen Besitzungen faktisch verloren hatte, bezifferte man intern den Verlust der Kommende Einsiedeln mit 202.800 fl15.

II. Komture

Emmerich Schraß von Ulvershem (1448-1483)16

Jodocus Lutern (1483-?)17

Ortlieb Donner von Larheim (1504)18

Georg von Reifenberg (erw. 1522)19

Hans Jakob von Enschringen (1557-1572)20

Hans Dietrich von Enschringen (1572-1581)21

Bernhard von Velbrück (1581-1582)22

Vakanz

Blankhard (1587-?)23

Johann von Flörsheim

Philipp Arnold von Ahr

Balduin von Eltz

Franz von Sickingen (1631-1636)

Lothar Braun von Schmidtburg

Johann Reinhard von Gelder

Emmerich Heinrich Waldeck von Kaimt (1680-1685)

Johann Heinrich von Metzenhausen (1685-1698)

Johann Philipp von Steinkallenfels (1701-1740)

Casimir Boos von Waldeck (1751-1762)

Johann Karl von Waldstein (1763-1765)

Friedrich Melchior von Hoensbroech

Wilhelm Ludwig Christian von Dienheim (+ 1812)24

1 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 24

2 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 22

3 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 24

4 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 29-31

5 Marian Biskup, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter. Teil I, Marburg 2002, S. 65

6 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 36-41

7 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 51-52

8 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 70-71

9 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 93

10 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 95

11 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 100-104

12 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 106-107

13 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 123

14 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 127

15 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 170-171

16 Rüdiger Schmidt, Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen. 1242-1794., Marburg 1979, S. 303

17 Rüdiger Schmidt, Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen. 1242-1794., Marburg 1979, S. 304

18 Rüdiger Schmidt, Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen. 1242-1794., Marburg 1979, S. 306

19 Rüdiger Schmidt, Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen. 1242-1794., Marburg 1979, S. 321

20 Rüdiger Schmidt, Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen. 1242-1794., Marburg 1979, S. 335

21 Rüdiger Schmidt, Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen. 1242-1794., Marburg 1979, S. 336

22 Rüdiger Schmidt, Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen. 1242-1794., Marburg 1979, S. 339

23 Rüdiger Schmidt, Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen. 1242-1794., Marburg 1979, S. 340

24 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 176-177