Kommende Halle
Erzbistum Magdeburg
Land: Fürsterzbistum Magdeburg
1. Geschichte
Wohl schon vor 1200 begann der Deutsche Orden mit dem Bau eines Spitals, dass dann um 1203 vollendet[1] und dessen Kapelle in diesem Jahr der heiligen Kunigunde geweiht wurde. Ein Kommendenkonvent ist bereits im Jahr 1225 überliefert und sollte im Idealfall je sechs Priester- und sechs Ritterbrüder umfassen[2]. Hochmeister Hermann von Salza traf sich in den 1230er Jahren mit Herzog Konrad von Masovien in der Kommende. In den nächsten Jahren tätigte der Adel der Umgebung zahlreiche Schenkungen, wozu auch Zschwerben gehörte, welches für die Kommende von besonderer Bedeutung war[3], oder die durch den Markgrafen von Meissen 1250 geschenkte Kirche zu Podelwitz[4]. Schenkungen und Käufe führten mit der Zeit zu einem umfangreichen Besitzstand. Auch der Erzbischof von Magdeburg förderte die Kommende, dehnte er doch 1244 ihre Besitzrechte innerhalb der Stadt Halle von der Steinbrücke bis zum Kloster Neuwerk aus. Da die Kommende im Hochwassergebiet der Stadt gelegen war, wurde sie immer wieder überschwemmt[5] und 1290 baulich erneuert[6]. War das Hochwasser 1413 bis auf die Altäre der Kapelle gestiegen, so durchbrach es im März 1469 sogar die Mauern um den Kirchhof. Auch wenn die Stadt der Kommende zur wirtschaftlichen Erleichterung dieser Schäden die Schank- und Braurechte erteilte, kam es doch immer wieder zu Streitigkeiten mit der Stadt. Brennpunkt war hierbei das Asylrecht der Kommende, welches die Stadt nicht anerkannte. Andauernde Überschwemmungsschäden und Streitigkeiten mit der Stadt führten schließlich dazu, dass der Deutschmeister die Kommende der Ballei Thüringen am 25. April 1511 an das Kloster Neuwerk verkaufte[7]. Die Kommende, welche noch nicht einmal mehr das Jahrgeld von 15 Rheinischen Gulden aufbringen konnte und zudem im Abseits der Ballei lag, brachte somit wenigstens noch einmal die Summe von 3.650 Florin ein[8]. Lebten hier 1410/11 noch drei Priesterbrüder[9], so erwähnt die Visitationsakte von 1451 lediglich noch einen Priesterbruder als Komtur, welcher den gesamten Konvent ausmachte[10]. Zu dieser Zeit besaß das Haus auch eine umfangreiche Schafzucht[11], wie auch seit 1259 einen Weinberg bei Bennstedt und später einen weiteren bei Wettin[12].
2. Komture[13]
Philipp von Halle (1221-1231)
Heinrich (1250)
Heidenreich (2156-1258)
Heinrich von Reichau (1270-1276)
Johannes (1287)
Gottfried (1290-1292)
Heinrich von Hocheim (1292-1293)
Gottfried von Vargula (1298-1299)
Heinrich Hund (1308)
Heinrich Weishaupt (1342)
Woffe (1353)
Heinrich Sprungil (1383)
Peter Lautenschläger (1423)
Erhard Schutze (1431)
Daniel Hayn (1511)
[1] Deutschordens-Ballei Thüringen, Bad Mergentheim 1992, S. 21
[2] Eckhard Pohl, Den Osten Europas im Visier, in: Tag des Herrn 2008 Ausgabe 17
[3] Deutschordens-Ballei Thüringen, Bad Mergentheim 1992, S. 21
[4] Beständeübersicht – Archivwesen – sachsen.de (03. März 2024)
[5] Deutschordens-Ballei Thüringen, Bad Mergentheim 1992, S. 21
[6] Eckhard Pohl, Den Osten Europas im Visier, in: Tag des Herrn 2008 Ausgabe 17
[7] Deutschordens-Ballei Thüringen, Bad Mergentheim 1992, S. 21
[8] Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 72
[9] Marian Biskup, Irena Janosz-Biskupowa, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter 1236-1449,
Marburg 2002, S. 66
[10] Marian Biskup, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter. Teil II, Marburg 2004, S. 175
[11] Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 114
[12] Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 118
[13] Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 218-219