Kommende Plauen
Bistum Naumburg
Land: Grafschaft Plauen
1. Geschichte
Das Gründungsdatum der Kommende liegt zwischen 1214 und 1224. Sie war eine Schenkung der Vögte von Plauen, die dem Orden 1224 auch die Pfarrei Plauen, mit allen Gütern und Rechten, übergaben. Bis 1328 konnte die Kommende die Herrschaft über 58 Ortschaften der Umgebung erwerben[1]. Hierzu kam bereits 1323 die Stiftung eines Hofes, dessen Ertrag für die Beschaffung von Kirchenwein verwandt werden sollte[2]. Doch war die Kommende nicht nur der Träger von Besitzungen, sondern Spätestens seit 1319 auch der einer Schule[3]. Auch stiftete Vogt Heinrich von Plauen ein Elisabethspital, welches er 1332 der Kommende stiftete. Überhaupt gab es ein gutes Einvernehmen zwischen der Kommende und den Vögten, welche ihre Schreiber und Notare stets aus den Reihen der hiesigen Ordensbrüder bestellten und ihnen damit faktisch ihre Kanzlei anvertrauten[4]. 1410/11 aus einem Konvent von acht Priesterbrüdern bestehend[5], brachten die Hussiten die Stadt 1430 in ihre Gewalt. Als sie diese niederbrannten, wurde auch die Kommende ein Opfer der Flammen[6]. Doch kam es nicht nur zur Zerstörung von Gebäuden, sondern auch zur Ermordung mehrerer Ordensbrüder. Mit Unterstützung der Stadt begann man nun einen Neubau von Kommende und Kirche, deren Förderer Turm jedoch 1473 einstürzte[7]. Bereits 1451 zählte der Kommendenkonvent wieder acht Priesterbrüder und einen Diakon. Der Gemeinschaft hinzugerechnet wurden auch die beiden Priesterbrüder, welche als Pfarrer außerhalb lebten[8]. Hierzu traten noch die Scholaren, welche zumindest für 1448 bezeugt sind[9]. Um die vom Orden geführte Schule, welche 1529 immerhin vier Knabenklassen unterhielt[10], scheint es mit der Stadt keine größeren Streitigkeiten, sondern eine sauberes Einvernehmen gegeben zu haben[11]. Das die Stadt sich Später der Reformation anschloss, war vor allem den Anstrengungen des Komturs Georg Eulner zu verdanken[12], der 1520 auch erster protestantischer Pfarrer der Johanniskirche wurde[13]. Nachdem die Verwaltung der Kommende 1526/27 der Stadt übertragen worden war, ordnete ein kaiserliches Edikt vom 14. Mai 1548 die volle Wiederherstellung der Kommende an, zu welcher auch die Rückgabe der Johanneskirche in Plauen gehörte. Doch just an diesem Tag fiel die Kirche einem Brand zum Opfer und konnte erst 1556 wiederhergestellt werden. Die
Hochmeister Heinrich von Plauen (1410-1413) und Heinrich Reuss von Plauen (1467-1470) entstammten der Stifterfamilie der Kommende[14]. Bereits 1448 wurde Plauen als reine Pfarrkommende ohne Ritterbruder geführt[15]. Ab etwa 1465 war der Komtur in Personalunion nicht nur der Pfarrer, sondern auch der Archidiakon von Dobna. Auch war die Kommende der Sitz eines Priors[16].
2. Komture[17]
Heinrich von Reuss (1267)
Johannes (1270)
Heinrich (1274-1276)
Hermann (1281-1292)
Albert von Stolberg (1294)
Dietrich (1294)
Heinrich von Kurbitz (1298-1313)
Heinrich von Sommern (1314)
Heinrich von Kurbitz (erw. 1318)
Nikolaus von Freiberg (1329-1334)
Peter von Eger (1335)
Friedel von Eger (1341-1352)
Peter von Feilitzsch (1369)
Friedrich Lisberger (1370)
Paul von Kauschwitz (1379)
Nikolaus Lobichauer (1416-1417)
Gottfried Molsdorf (1430)
Johann Lang (1444)
Johannes Reiche (1455-1465)
Georg Wessidel (1470)
Andreas Hubner (1488-1504)
Augustin Tuchel (1506-1515)
Georg Eulner (1521)
[1] Deutschordens-Ballei Thüringen, Bad Mergentheim 1992, S. 16
[2] Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 121
[3] Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 165-166
[4] https://www.komturhof.de/das-konventsgebaeude/ (02.01.2019)
[5] Marian Biskup, Irena Janosz-Biskupowa, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter 1236-1449,
Marburg 2002, S. 66
[6] Deutschordens-Ballei Thüringen, Bad Mergentheim 1992, S. 16
[7] Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 193-194
[8] Marian Biskup, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter. Teil II, Marburg 2004, S. 121
[9] Marian Tumler, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abris der
Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit, Wien 1955, S. 448
[10] Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 176
[11] Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 171
[12] Deutschordens-Ballei Thüringen, Bad Mergentheim 1992, S. 16
[13] https://www.komturhof.de/das-konventsgebaeude/ (02.01.2019)
[14] Deutschordens-Ballei Thüringen, Bad Mergentheim 1992, S. 16
[15] Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 89
[16] Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 92
[17] Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 225