Ballei Lamparten
Kommenden
Die Ballei Lamparten, heute würde man Lombardei sagen, hatte ihre Besitzungen im gleichnamigen Gebiet. Der Sitz des Landkomturs, der erstmals 1240 bezeugt ist, war die Kommende Padua, wechselte dann aber nach Stigliano (Venedig) und schließlich nach Brixenei. Zwischen 1325 und 1335 wurde die Ballei durch den Landkomtur der Ballei Etsch verwaltet, der seinen Sitz in Bozen behielt. Bereits um 1400 zählte die Ballei nur neun Mitglieder, von denen wenigstens vier Priesterbrüder waren. Diese Zahl konnte auch zwischen 1435 und 1440 gehalten werden und stieg 1451 sogar auf zehn Ordensbrüder an. Im 16. Jahrhundert fiel die Ballei der päpstlichen Pfründevergabe zum Opfer. So verlieh Papst Julius II. im Oktober 1512 die Kommende Venedig als Pfründe, welcher 1526 auch die Landkommende Padua folgte. Obwohl der Orden sich gegen die Entfremdung seiner Kommenden wehrte, konnte er sich doch nicht durchsetzen. Die Personalschwäche der Ballei mag hierfür mit ein Grund gewesen sein. Faktisch war die Ballei in der Mitte des 16. Jahrhunderts erloschen. Zwar trat der venezianische Pfründeinhaber 1546 dem Orden bei, doch blieben die Kommenden auch weiterhin dem Orden entzogen, der sie schließlich verkaufte. Einzig die Kommende Brixenei konnte 1521 wieder dem Orden zugeführt werden, welcher sie nun der Ballei Österreich anschloss.
L I T E R A T U R
Friedrich Taubl, Der Deutsche Orden im Zeitalter Napoleons (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, Bd. 4), Marburg 196
Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005
Kurt Forstreuter, Der Deutsche Orden am Mittelmeer, Bad Godesberg 1967
Johann Rainer, Zur Geschichte des Deutschordenspriorates Ss. Trinita in Venedig vornehmlich im 16. Jahrhundert. In: Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in Einzeldarstellungen., Bad Godesberg 1967