Kommende Osnabrück

Ballei Westfalen

Bistum Osnabrück

Land: Fürstbistum Osnabrück

1. Geschichte

Nachdem bereits 1305 erster Besitz erworben wurde, finden wir hier seit 1352 einen eigenständigen Konvent, jedoch erst ab 1384 einen Komtur[1]. Die Kommende war zu Beginn des16. Jahrhunderts eines der ärmsten Häuser der Ballei. Ihre Wirtschaftslage war so schlecht, dass sich bereits 1549 kein Komtur mehr in ihr aufhalten konnte. Im Fürstbistum Osnabrück gelegen und gegenüber dem Fürstbischof zur Steuer verpflichtet, beliefen sich ihre Einkünfte im Jahre 1533 lediglich auf 150 Gulden. Auch in den Jahren 1565 und 1587 beliefen sie auf nur 300 Taler. Im Verlauf der Reformation verheiratete sich der Komtur, Wilhelm von der Recke, weigerte sich jedoch das Haus zu verlassen. Erst nachdem es zu einem Vergleich der Balleileitung gekommen war, verließ er 1565 die Kommende[2]. Der Dreißigjährige Krieg brachte dann die nächste Welle der Verheerung. Nachdem zur Zahlung der Kriegskontributionen verschiedene Güter verkauft und verpfändet worden waren, riss doch die schwedische Besatzung der Stadt Osnabrück das Haus 1633 einfach ab. So besaß sie 1688 lediglich noch 22 ½ Morgen Ackerland und einige wenige leibeigene Bauern[3]. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts reichten die Einkünfte der Kommende nicht mehr für den Lebensunterhalt des Komturs aus. Erhielt der amtierende Amtsinhaber noch eine zweite Kommende hinzu, so wurde sie nach seinem Tode erst wieder 1732 als eigenständige Kommende vergeben. Doch müssen sich die Finanzen in dieser Zeit sehr verbessert haben, konnte man doch 1742 den Neubau einer Kommendenkirche fertigstellen[4]. Nachdem die Kommende 1763 endgültig in die Verwaltung der Landkommende Mülheim übergegangen war, der Komtur bekam lediglich eine Rente aus den Einkünften der Kommende, wurde sie am 10. Juni 1809 durch das Königreich Westfalen konfisziert[5].

2. Komture[6]

Gerd von Mallinckrodt (1524)

Wilhelm von der Recke (1548-1559)

Gisbert up dem Berge (1561-1565)

Gerd von Meschede (1565-1587)

Eberhard von Dellwig (1629-1636)

Gisbert von der Capellen (1638-1640)

Ernst Schilder (1640-1651)

Friedrich von Vos (1658-1660)

Johann Hunold von Plettenberg (1662-1664)

Hermann Otto Baer (1664-1671)

Rab Henrich von Westrem (1671)

Ferdinand Rottger von Dobbe (1675-1692)

Rosier Gottfried von Dellwig (1692-1695)

Ferdinand Mauritz von Korff (1695-1705)

Franz Gaudenz von Westrem (1705-1712)

Johann Heidenreich von Ketteler (1712-1716)

Franz Wilhelm von Schade (1716-1718)

Ferdinand Johann von Holdinghausen (1718-1724)

Franz Wilhelm Bernd von Westrem (1724/25)

Hermann Wennemar von Horde (1726/27)

Ferdinand Moritz von Mengersen (1733-1737)

Ferdinand Wilhelm Otto von Haxthausen (1739)

Karl von Schlamersdorff (1744-1763)

Friedrich Ernst von Spiegel (1789-1792)

 

[1] Sascha Schug, Der Deutsche Orden in Westfalen: von der Reformation bis zur Säkularisation, o. O. 2016, S. 93

[2] Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen, Marburg 1978, S. 18-19

[3] Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen, Marburg 1978, S. 20

[4] Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen, Marburg 1978, S. 22-23

[5] Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen, Marburg 1978, S. 24-25

[6] Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen, Marburg 1978, S. 223-224