Kommende Sumiswald
Bistum Konstanz
Land: Hft. Sumiswald
I. Geschichte
Im Jahre 1225 schenkte Lütold von Sumiswald dem Deutschen Orden die Kirchen in Sumiswald und Asoldisbach, seinen Hof in Sumiswald und auch die Berge Nidungen und Arne. Für diese Stiftung musste sich der Orden jedoch zur Errichtung eines Hospitals verpflichten, an welchem er auch zwei Priester unterhalten sollte[1]. Auch sollten die zu Lehen gegebene Güter auf ewige Zeiten im Besitz ihrer derzeitigen Inhaber verbleiben. Ein geschickter Zug. Handelte es sich bei den beiden Lehensleuten doch um die illegitimen Kinder des kinderlosen Stifters, welche nun nicht mehr durch andere Erben enteignet werden konnten. Lütold, der nicht in den Orden eintrat, verstarb zwischen 1240 und 1245. Die Kommende wurde wohl erst nach dem Tode des Stifters errichtet und fand am 24. Juli 1245 ihre erste Erwähnung[2]. Hierbei wurde der Konvent auf der ehemaligen Burg Lütolds eingerichtet, welche außerhalb des Dorfes lag und Asylrecht besaß[3]. Systematisch wurden die Besitzungen der Kommende durch den Erwerb von Dörfern, Wäldern und Höfen erweitert. 1331 konnte die Vogtei Arni erworben werden, später kamen noch die Kirchsätze in Affoltern und Trachselwald hinzu. 1398 erwarb die Kommende dann die Herrschaft Trachselwald, inklusive dem Amt Rüti und dem Landgericht Ranflüh, veräußerte diese 1408 an Bern. Dies zeigt die enge Verbindung zwischen dem Deutschen Orden und der Stadt Bern auf. Denn da die Stadt die Herrschaft nicht erwerben konnte, ist der Orden für diese eingesprungen und hat sie nach zehnjährigem Ersitzungsrecht an Bern weitergegeben. Verblieben sind der Kommende jedoch die Herrschaft Dürrenroth, wie auch verschiedene Vogteien. 1393 bestanden die Einnahmen der Kommende, welche in diesem Jahr 96 Höfe besaß, zu 65% aus Korn und zu 35% aus Geld. Mit Jahreseinnahmen von 367 Gulden, im Jahre 1414, stand die Kommende an fünftletzter Stelle der Ballei[4]. Im Jahr 1513 fordert die Stadt Bern den Landkomtur dazu auf, seine Eigenleute aus der Leibeigenschaft zu entlassen. Der Landkomtur forderte hierzu eine entsprechende Loskaufsumme. Viele der Eigenleute wollten diese aber nicht entrichten, da sie dann zukünftig der Stadt Bern Steuern zahlen und Wehrdienst hätten leisten müssen. 1525 kam es dann zu einem Vertrag zwischen dem Landkomtur und den Eigenleuten, welcher einen jährlichen Geldzins vorsah und diese Stück für Stück in die Freiheit entließ[5]. Die Kommende, in welcher 1410/11 je zwei Ritter- und Priesterbrüder lebten[6], unterstand der bischöflichen Visitation und war 1370 die Residenz des Bischofs von Konstanz, welcher vor seinen Bürgern fliehen musste und bei seinem Bruder, dem Komtur, Unterschlupf fand[7]. Die Reformation brachte der Kommende ihr Ende. Wie alle Klöster auf dem Gebiet des Kanton Bern, so wurde sie erst unter die Verwaltung der Stadt gestellt und mit dem Reformationsmandat vom 7. Februar 1528 aufgehoben. Durch Verhandlungen erwirkte der Orden zwar am 15. Februar 1552 eine Rückgabe, doch gab es hierfür Auflagen. Die Politik des Kantons Bern führte das Haus in eine immer tiefere Belanglosigkeit, so dass man es am 11. Juli 1698 für 36.000 Reichsthaler an Bern verkaufte[8].
II. Komture[9]
Heinrich (1250-1257)
Hugo von Langenstein (1287)
Bertold von Buchegg (1302)
Rubin von Geroldsegg (1313-1325)
Heinrich von Biengen (1326)
Konrad von Kramburg (1329)
Peter von Stoffeln (1328)
Albrecht von Werdenberg (1355)
Werner von Brandis (1357)
Mangold von Brandis (1357-1358)
Mangold von Brandis (1361- 1362)
Werner von Brandis (1366)
Mangold von Brandis (1370–1372)
Marquard von Bubenberg (1376)
Werner von Brandis (1378-1390)
Marquard von Bubenberg (1392-1398)
Andreas von Mörsberg (1403– 1414)
Imer von Spiegelberg (1414)
Günther Kriech von Aarburg (1415/16)
Imer von Spiegelberg (1418)
Günther Kriech von Aarburg (1421-1422)
Hermann von Erlach (1438)
Andreas von Schletten (1439)
Rudolf von Rechberg (1442-1444)
Hermann von Erlach (1445)
Hermann von Luternau (1458-1472)
Heinrich Spät (1477-1486)
Hermann von Luternau (1487)
Christoph Reich von Reichenstein (1487)
Rudolf von Andlau (1490)
Rudolf von Frieding (1497-1503)
Sebstian von Stetten (1506-1510)
Hans Ulrich von Stoffeln (1512-1528)
[1] Marian Tumler, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriß der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit, Wien 1955, S. 124
[2] Amand Baeriswyl, Kommende Sumiswald, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 275-176
[3] Amand Baeriswyl, Kommende Sumiswald, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 283
[4] Amand Baeriswyl, Kommende Sumiswald, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 277-279
[5] Amand Baeriswyl, Kommende Sumiswald, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 281
[6] Marian Biskup, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter. Teil I, Marburg 2002, S. 65
[7] Amand Baeriswyl, Kommende Sumiswald, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 282
[8] Amand Baeriswyl, Kommende Sumiswald, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 284
[9] Amand Baeriswyl, Kommende Sumiswald, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 289