Ballei Elsass-Burgund
I Geschichte
Das Gründungsjahr der Ballei war 1241, als sich ihre allbeherrschende Gestalt, Bruder Gottfried, den Titel eines Präzeptors in Elsass zulegte. Schon wenige Jahre später, 1248, ist der Doppelname Elsass und Burgund belegt[1]. Die Ballei war ursprünglich dem Deutschmeister unterstellt, der sie jedoch 1386 gegen 60.000 Gulden an den Hochmeister verpfändete. Da die Ordensbrüder der Ballei sich später gegen eine Auslösung stemmten, verblieb die Ballei als Kammerballei beim Hochmeister[2]. War der Sitz des Landkomturs anfangs zumeist in Beuggen, wechselt er ab 1288 nach Altshausen[3]. Im 14. Jahrhundert setzte eine Abschottung ein, welche die Versetzung eines Bruders in eine Ballei des Deutschmeisters oder des Landmeisters von Livland immer seltener werden ließ, bis diese im 15. Jahrhundert ganz zum Erliegen kamen[4]. In dieser Zeit gelang ihr eine gewisse Verselbständigung, so dass sie 1521 eigenständig einen neuen Landkomtur wählte, den sie dann mit Hilfe der Habsburger auch durchsetzen konnte. Schließlich geriet sie nach 1525 unter die Aufsicht des Deutschmeisters[5]. Zählte die Ballei 1410/11 17 Kommenden mit 79 Ordensbrüder, von denen 49 Priesterbrüder waren[6], so sank ihre Zahl bis 1451 auf 16 Ritter- und 41 Priesterbrüder[7] und erreichte 1801 einen Stand von je acht Ritter- und Priesterbrüdern[8]. Bereits 1414 gab es nur noch 16 Kommenden, in denen 168 Knechte und Mägde tätig waren[9]. Der Landkomtur zählte gleichzeitig zu den rheinischen Prälaten und den (weltlichen) schwäbischen Grafen des Reichsfürstenrates des Reichstages[10].
II Landkomture
Gottfried von Ruffach (1235-1245)
Konrad von Salins (1246)
Gottfried von Ruffach (1248-1255)
Dietrich (1256-1258)
Hartmunt von Kronberg (1263)
Reinbold von Stotzheim (1268-1270)
Konrad, gen. Wernher von Hatstat (1271-1272)
Rudolf (1272)
Konrad, gen. Wernher von Hatstat (1272-1273)
Reinlohe von Ofmendingen(1273-1275)
Rudolf von Ofmendingen (1275-1276)
Ulrich von Klingen (1277-1278)
Reinlohe (1278-1286)
Bertold von Gebzenstein (1287-1289)
Friedrich von Gotha (1289-1291)
Rudolf Kücheli (1292)
Egelwart von Sulz (1292)
Werner von Battenburg (1293)
Egelwart von Sulz (1295-1297)
Rudolf Kücheli (1298-1299)
Heinrich von Derenbach (1299)
Berthold von Buchegg (1305-1321)
Wolfram von Nellenburg (1322-1330)
Heinrich von Dettingen (1339)
Mangold von Brandis (1342-1350)
Peter von Stoffeln (1351)
Heinrich von Ringgenberg (1351-1356)
Mangold von Brandis (1356-1358)
Heinrich von Rinkenberg (1359)
Ulrich von Dettingen (1360-1364)
Heinrich Reck von Hegi (1364)
Marquart Zöllner von Rotenstein (1367-1370)
Dietrich von Venningen (1370-1374)
Vinzenz von Bubenberg (1378-1380)
Arnold Schaler (1383)
Heinrich von Schletten (1384-1386)
Marquard von Königsegg (1411-1437)
Ludwig von Landsee (1437-1443)
Burkard von Schellenberg (1443-1457)
Rudolf von Rechberg (1457-1476)
Hermann von Luternau (1474-1481)
Wolfgang von Clingenberg (1481-1517)
Rudolf von Fridingen (1517-1537)
Philipp von Ehingen (1537-1540)
Johann Werner von Reischach (1540-1549)
Sigismund von Hornstein (1549-1577)
Dietrich von Hohenlandsberg (1578-1600)
Christoph Thun von Neuburg (1600-1626)
Johann Kaspar von Stadion (1627)
Johann Jakob von Stein (1628-1649)
Heinrich Schenk von Castell (1649-1652)
Johann Eitel Hundbiß von Walrams (1652-1658)
Philipp Albrecht von Berndorf (1658-1666)
Johann Hermann von Roggenbach (1666-1683)
Johann Friedrich von Baden (1683-1688)
Franz Benedikt von Baden (1688-1707)
Marquard Franz Leopold von Falkensten (1709-1717)
Johann Franz von Reinach (1718-1730)
Franz Ignaz von Reinach (1730-1735)
Philipp Joseph Anton Eusebius von Froberg (1736-1757)
Christian Moritz Franz Eugen von Königseck (1757-1774)
Beat Conrad Philipp Friedrich Reuttner von Weyl (1774-1803)
Karl Friedrich Forstmeister von Gelnhausen (1803-1806) [11]
[1] Klaus Militzer, Die Entstehung der Deutschordensballeien im Deutschen Reich, Bad Godesberg 1970, S. 82
[2] Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005, S. 132
[3] Klaus Militzer, Die Entstehung der Deutschordensballeien im Deutschen Reich, Bad Godesberg 1970, S. 86
[4] Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005, S. 141-142
[5] Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005, S. 176
[6] Marian Biskup, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter. Teil I, Marburg 2002, S. 64-65
[7] Marian Biskup, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter. Teil II, Marburg 2004, S. 131
[8] Friedrich Täubl, Der Deutsche Orden im Zeitalter Napoleons (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, Bd. 4), Marburg 1966, S. 21
[9] Karl Otto Müller, Beschreibung der Kommenden der Deutschordensballei Elsaß-Schwaben-Burgund im Jahre 1393, Stuttgart 1958, S. XXI
[10] Gerhard Köbler, Historisches Lexikon der deutschen Länder, München 1990, S. 133
[11] Alois Seiler, Landkomture der Ballei Elsaß-Burgund, in: Kreuz und Schwert. Der Deutsche Orden in
Südwestdeutschland, in der Schweiz und im Elsaß., Mainau 1991, S. 267