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Ostkirchengeschichte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eigentlich handelt es sich bei dieser Überschrift um eine falsche Bezeichnung. Diese Seite möchte eher eine kurze Übersicht über die Entwicklung der Ostkirche geben und auch ihr Verhältnis zur Westkirche.

 

Die offensichtliche Unterschiedlichkeit der beiden Kirchen ist letztlich ganz einfach zu erklären. Nämlich die Unterschiedlichkeit in der Mentalität der Menschen, der Philosophie - also der Denkweise und Fragestellungen der Menschen -  und dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches. In ihrer Theologie liegen sie nicht soweit auseinander, mehr schon in ihrer Spiritualität.

 

- Westkirche -

Die heutige Westkirche entstand in ihrer Einheitlichkeit vor allem aus einer gemeinsamen Sprache und Kultur. Das Machtvakuum, welches derWegfall des Römischen Reiches verursachte, führte zu einem Erstarken anderer Autoritäten. Häufig waren dies die Bischöfe. Der Papst, als Nachfolger des Apostels Petrus, hatte eine besondere Stellung. Man sollte diese jedoch nicht überbewerten, sie glich eher den anderen Patriarchen in Alexandria oder Konstantinopel. Eine erste Aufwertung bekam sie durch den Versuch verschiedener Kirchen, sich vor den Eingriffen der jeweiligen Machthaber zu schützen und eine klare Trennung zwischen weltlichem und geistlichem Einfluß aufzuzeigen. In einem gewissen Sinne könnte man von einer ersten Trennung von Kirche und Staat sprechen, wobei jedoch nicht wirklich die heutigen Vorstellungen übernommen werden können. So gab es bis ins 19. Jahrhundert die Praxis der Bestellung von Bischöfen durch den König, welche jedoch noch durch den Papst bestätigt werden musste.

 

Eine zweite Erstarkung des Papsttums brachte der Zusammenbruch kirchlicher Strukturen. Dies geschah nicht erst durch die Reformation, sondern auch bereits vorher in einigen Gebieten. Hierbei oblagen die Christen dann der besonderen Fürsorge des Papstes, welcher sich um diese bemühte. Andere fühlten sich hierfür nicht zuständig. Ebenso war es beim Aufbau kirchlicher Strukturen in den Missionsgebieten. Ein Erzbischof von Köln oder Lyon war daran nicht wirklich interessiert.

 

Eine dritte Erstarkung brachte der Zusammenbruch der weltlichen Macht des Papsttums und das Aufkommen der modernen Reise- und Kommuniktionsmöglichkeiten. Diese ließen dem Papstum eine nie gekannte geistliche und moralische Autorität zuwachsen, welche letztlich ein Selbstläufer war. Auch die veränderten Mitteilungsmöglichkeiten ließen es zu, dass sich der Sachwalter der Westkirche entsprechend äußern und durch die weite Streuung gewichten konnte.

 

Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass sich die Christen der Westkirche vor allem durch eine gemeinsame Liturgie, Philosophie und Weltsicht verbunden fühlen. Eine Tatsache, welche wir auch in einer säkularen Welt erkennen können. Der normale Europäer fühlt sich, aufgrund kultureller Ähnlichkeiten, einem Nord- oder Südamerikaner verbundener, denn einem Asiaten oder Afrikaner.

 

- Sakramentenunion -

Bei aller unterschiedlichen Entwicklung ist es wichtig zu berücksichtigen, dass ein Gefühl der Trennung stets eher in der Denke des Westens wie des Ostens existierte. Einheit als EInheitsbrei zu verstehen ist ein "Westproblem". So kann man auch die Exkommunikation des Patriarchen Photios von Konstantinopel, im Jahre 1054, nicht als endgültigen Punkt einer Kirchenspaltung erachten. Vielmehr lebte die Sakramentengemeinschaft weiter und wurde erst 1729 durch ein Dekret der Propagande Fide zum Einsturz gebracht, als diese für einen Sakramentenempfang die Einheit mit dem Papst vorraussetzte. Hierauf erklärten alle griechischen Patriarchate 1755 mit einer Ungültigkeitserklärung aller katholischen Sakramente. Lediglich der russische Patriarch reagierte gelassener, und auch erst 1757, indem er diese zwar als gültig, jedoch unerlaubt gespendet betrachtete. Seit 1984 ist ein gegenseitiger Sakramentenempfang, wenn auch nur im Notfall, zwischen Katholiken und der Syrisch-Orthodoxen Kirche möglich.

 

- Ostkirchliche Grundlagen -

Was die Kirchen des Ostens eint, sind vor allem die Glaubensgrundlagen und ihre Auslegung auf den ersten sieben Konzilien:

- Nizäa 325

- Konstantinopel 381

- Ephesus 431

- Chalcedon 451

- Konstantinopel 553

- Konstantinopel 680

- Nizäa 787

 

Doch bereits hier muss man eine weitere Unterscheidung vornehmen, nämlich Byzaninische und Orientalische Kirchen.

Die Byzantinischen Kirchen feiern die Chrysostomosliturgie und haben die griechische Sprache zur Grundlage. Ihr Kirchenjahr beginnt am 1. September, an welchem in Byznz das Steuerjahr begann, und sie erkennen dem Patriarchen von Konstantinopel einen Ehrenvorsitz zu.

Die Orientalischen Kirchen haben sind aus einer Kirchenspaltung entstanden. So haben sich die Kopten z. B. vom Patriarchat von Alexandrien getrennt. In den folgenden Jahrhunderten haben diese Kirche eine eigene Entwicklung durchlaufen, was sich nicht zuletzt in ihrer Kleidung zeigt.

Gemeinsam ist allen Ostkirchen jedoch das Diakone und Priester zumeist verheiratet sind, die Bischöfe aber im Zölibat leben müssen. Entsprechend kommen diese auch häufig aus dem Mönchtum, welches in allen Kirchen ein hohes Ansehen genießt. Auch die Verehrung der Ikonen, welche ein Fenster in den Himmel bilden, ist ihnen gemeinsam.

 

- Erste Unterschiedlichkeiten -

Eine erste Unterschiedlichkeit trat bereits recht früh auf und liegt im Vollzug der Liturgie begründet, welche sich in Byzantinisch, Westsyrisch und Ostsyrisch gliederte und hierbei noch regionale Eigenheiten entwickelte. So unterschiedlich diese Liturgien auch wirken mögen, in ihrem Kern sind sie nicht sehr verschieden und finden ihre Elemente auch in der Westliturgie wieder. Mit der Zeit setzten dann auch sprachliche Entwicklungen ein. Diese orientierten sich zunächst an den vor Ort gesprochenen Sprachen, nämlich Griechisch, Koptisch, Slawisch, Aramäisch... So gab es im 12. Jahrhundert eine konkrete Anfrage über der Verwendung der syrischen und armenischen Sprache in der Liturgie. Hierzu hieß es dann im Jahre 1194, dass sich die Texte eng an die griechische Vorlage halten und mit Konstantinopel eine Harmonisierung hergestellt werden sollte. Doch auch diese Sprachen erstarrten dann zu Liturgiesprachen. Wie in der Westkirche, so kam es auch in den verschiedenen Ostkirchen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer neuen Entdeckung und Verwendung der Landessprache.

 

- Entstehung der Patriarchate -

In ihrem Aufbau lehnte sich die Kirche an den Staat an. So wurden die Patriarchen für verschiedene Diözesen, damals noch ein staatlicher Begriff, zuständig. Für die Gebiete außerhalb des Römischen Reiches wurden "Oberbischöfe" geschaffen, welche den Titel Katholikos trugen. Aus diesen lassen sich alle weitere Kirchenentwicklungen ableiten.

- Patriarchat des Abendlandes: Lateinische Kirche

- Patriarchat von Konstantinopel: Orthodoxe Kirchen

- Patriarchat von Antiochien: Armenische und Syrische Kirche

- Patriarchat von Alexandrien: Koptische und Äthiopische Kirche

- Katholikat Seleukia-Ktesiphon: Assyrische und Chaldäische Kirche

- Katholikat Armenien: Armenische Kirche

- Katholikat Georgien: Georgisch-Orthodoxe Kirche

- Katholikat Maphrianata: Malankara Kirchen

Jerusalem behielt zwar immer eine besondere Bedeutung, verschwand aber tatsächlich aus den Reihen der wichtigen Patriarchate.

Konstantinopel und sein Patriarch waren für alle Kirchen des Ostens von wesentlicher Bedeutung. Hier war die Hauptstadt des Römischen (Byzanz) und auch des Osmanischen Reiches. Entsprechend war der Einfluss des Patriarchen nicht zu unterschätzen. Erst der zunehmende Verlust der Provinzen ermöglichte einen Aufstieg der "Orientalischen Kirchen", da diese ja offiziell mit dem Patriarchen gebrochen hatten. Die Byzantinischen Patriarchen von Antiochia und Alexandrien hingenen flohen aus ihren Sitzen und nahmen über lange Zeit ihren Sitz in Konstantinopel. Auch brachte die Slawenmission neue Probleme mit sich, da diese Gebiete außerhalb des römischen Einflußgebietes lagen und sich schließlich abspalteten und eigene Patriarchate in Bulgarien, Serbien, Russland und Rumänien errichteten. Die neueren Patriarchate, entstanden im 20. Jahrhundert, wurden regulär in die Unabhängigkeit entlassen. Das Osmanische Reich machte den Patriarchen von Konstantinopel zum Oberhaupt aller byzantinischen Christen seines Gebietes, nicht aber über die Orientalen. Dies hatte wohl seinen Grund darin, dass man diese bereits aus den früheren Eroberungen und ganz klar als eigenständige Glaubensgemeinschaften kannte. Die lockere Provinzverwaltung, wie auch die entsprechende Mehrheitsbildung in den verschiedenen Gebieten, verhinderte eine Vereinigung der Gemeinschaften zusätzlich. Ganz anders auf dem Balkan, wo es erst wieder mit der Unabhängigkeitsbewegung der verschiedenen Völker zu "Nationalkirchen" kam.

 

- Katholische Ostkirchen -

Die Katholischen Ostkirchen muss man eigentlich in zwei Gruppen unterteilen. Da wären die alten Ostkirchen, wie die Maroniten oder Chaldäer, welche stets in Einheit mit Rom standen. Ihre Liturgie und Tradition entstammt der Ostkirche, doch sahen sie sich immer in Einheit mit dem Papst. Die Kontakte waren mal stärker, mal schwächer, doch sind sie nie abgerissen. Anders verhält es sich mit den neuen Ostkirchen. Ihre Existenz geht teilweise ins 18. Jahrhundert zurück. Da es in der Empfindung keine wirkliche Trennung der Kirchen gab, sah man sich im Westen auch für diese in der Verantwortung. Die Flucht zahlreicher orthodoxer Christen aus dem Gebiet des Osmanischen Reiches, führte in dieser Zeit zur Entstehung eigener Kirchen und Diözesen. Zu diesen Kirchen ist u. a. die Ruthenische Kirche zu rechnen. Erst das 19. Jahrhundert führte zu einem Entstehen zahlreicher Ostkirchen, da die Katholische Kirche nun gezielt in die Mission ging und die Herstellung der kirchlichen Einheit, nach damaligen Vorstellungen, wollte. Um eine Konversion zu erleichtern, errichtete man verschiedene Rituskirchen. Diese unterschieden sich von den Mutterkirchen lediglich durch ihre Bindung an den Papst und eine eigene Hierarchie. Die Einheit mit dem Papst ermöglicht heute eine stärkere Berücksichtigung des Landeskirchentums. So unterstehen alle Landeskirchen ohne Patriarch direkt dem Papst, wie im orthodoxen Bereich dem Patriarchen von Konstantinopel.