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Papst Pius VII.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

I. Werdegang

Papst Pius VII. wurde am 14. August 1742 als Barnaba Nicola Mario Luigi Chiaramonti in Cesena geboren. Er war der Sohn des Grafen Scipione Chiaramonti und der Marchesa Giovanna Chini. Sein Onkel war Papst Pius VI. Nach einer religiösen Erziehung und dem Besuch des Adligenkolleges in Ravenna, trat er in die Benediktinerabtei S. Maria del Monte bei Cesena ein. Nachdem er bei seiner Einkleidung den Namen Gregorio erhalten und 1758 Profess abgelegt hatte, studierte er in den Klöstern S. Giustina und S. Paolo in Padua Theologie. Anschließend dozierte er im Kolleg von S. Giovanni zu Parma Philosophie und Theologie und empfing am 21. September 1765 die Priesterweihe. Von 1775 bis 1781 dozierte er in Rom, wo er auch seit 1775 Abt von S. Calisto war. Hier hielt er in St. Paul vor den Mauern philosophische und in San Anselmo kirchenrechtliche Vorlesungen.


Der unter mancherlei Repressalien seiner Mitbrüder leidende Chiaramonti wurde von Papst Pius VI. 1781 zum Komandatarabt seines Heimatklosters, S. Maria del Monte, ernannt und am 16. Dezember 1782 zum Bischof von Tivoli erhoben. Kardinal Francesco Saverio de Zelada spendete im am 21. Dezember die Bischofsweihe. In Tivoli engagierte er sich als Seelsorger und warnte seinen Klerus in Hiertenbriefen vor neueren philosophischen Theorien. Im Konsistorium vom 14. Februar 1785 erhob ihn Papst Pius VI. zum Kardinalpriester von San Callisto, befreite ihn vom Bistum Tivoli und übertrug ihm das Bistum Imola. Dieses visitierte er in den Jahren 1786/7 und errichtete hier ein Kolleg und ein Spital. Als die Franzosen Imola besetzten, nahm er sie auf, rief die Bevölkerung zur Ruhe auf und konnte eine Schonung der Aufständigen von Lugo erreichen. 1797 widersetzte er sich öffentlich einem nutzlosen Widerstand gegen die Besatzer, machte einen Kniefall vor dem französischen General Augereau und beendete durch diese Demutsbezeugung die Plünderung seiner Bischofsstadt. Da er seine persönlichen Gelder zur Unterstützung der Bedürftigen einsetzte, geriet er bei der Einladung zum Konklave in finanzielle Schwierigkeiten und musste sich bei einem Bürger Roms 1.000 Dukaten zur Anreise zum Konklave leihen.


II. Konklave

Nachdem sich Chiaramonti 1.000 Dukaten geliehen und somit zum Konklave reisen konnte, fand er bei den Benediktinern in Venedig keine Unterkunft mehr, konnte sich jedoch bei den Dominikanern einquartieren,


Da Napoleon Papst Pius VI. bereits als den letzten Papst verkündet hatte, sah dieser sich zu einer Vorbereitung des Konklaves genötigt. In einem Breve vom 11. Februar 1797 forderte er die Kardinäle im Falle seines Todes auf, die von den Konstitutionen seiner Vorgänger festgelegte Wartezeit für das Konklave nicht einzuhalten, sondern unverzüglich zur Wahl zu schreiten. In seiner Bulle vom 30. Dezember 1797 räumte er den Kardinälen hierzu das Recht ein, durch Mehrheitsbeschluss den Ort und die Zeit des Konklaves festzulegen. Eine weitere Bulle, unterschrieben von 24 Kardinälen, befreite das Konklave von einer Bindung an die Zweidrittelmajorität und beauftragte den ältesten Kardinal mit der Zusammenrufung der Wähler. Als Papst Pius VI. am 29. August 1799 verstarb, lebten die meisten der 46 Kardinäle in Venedig, unter ihnen der Kardinaldekan Albani.

Kaiser Franz I. bot den Kardinälen zur Abhaltung des Konklaves das auf der venezianischen Insel gelegene Kloster San Giorgio an und unterstützte es zudem mit 24.000 Dukaten. Nachdem man Ercole Consalvi mit der Konklavevorbereitung beauftragt hatte, konnten 34 Kardinäle am 1. Dezember 1799 (1. Adventssonntag) das Kloster San Giorgio beziehen. Man wartete noch auf den kaiserlichen Gesandten Herzan, der sogleich die Wahl im Sinne des Kaiser zu lenken versuchte. Am 18. Dezember konnten Bellisomi 18, Mattei, der favorit des Kaisers, 5 und Valenti ebenfalls 5 Stimmen auf sich vereinen. Der Kaiser versuchte über seinen Gesandten auch weiterhin Mattei durchzusetzen und verschleppte die eigentlich geschehene Wahl. Obwohl Bellisomis Stimmen noch auf 21 stiegen, nahmen sie doch bald wieder ab und Mattei konnte 10 Stimmen auf sich vereinigen. Es kam zum Stillstand. Die Fraktion Bellisomi, an deren Spitze Kardinal Braschi stand, mit 22 Stimmen und die Fraktion Mattei, an deren Spitze Kardinal Antonelli, mit 13 Stimmen. 6 weitere Stimmen wechselten stetig zwischen beiden.

Ein Ausweg schien nicht in sicht, so das der Konklavesekretär Consalvi die Wahl eines Aussenseiters aus dem Lager Bellisomi vorschlug - Chiaramonti. Wer die Verhandlungen nun mit den Kardinälen führte ist unklar, nicht jedoch Consalvi. Am Abend des 13. März 1800 kam es zur Vorwahl, deren Ergebnis mit Handkuss besiegelt wurde. Das Ergebnis, nämlich die Nomination Chiaramontis, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Nachdem man noch am Abend die Kleider angemessen hatte, trat das Kardinalskollegium am Morgen des 14. März erneut zusammen und wählte Chiaramonti zum Papst. Lediglich seine eigene Stimme fiel auf den Kardinaldekan Albani. Nach einem kurzen Gebet nahm er die Wahl an und gab sich aus Dankbarkeit gegen seinen Vorgänger den Namen Pius.

Vor dem Altar mit den päpstlichen Gewändern bekleidet, öffnete der älteste Kardinaldiakon die Fenster zum Platz und verkündete den Namen des neuen Papstes. Noch am Nachmittag wurde eine Prozession abgehalten und dem neuen Papst gehuldigt.


III. Einzug in Rom

Noch am Tage seiner Wahl (14. März 1800) setzte der Papst seinen neuen, jedoch verkleinerten Hofstaat zusammen und besetzte die wichtigsten Ämter. Das Staatssekretariat besetzte er lediglich mit einem Prostaatssekretär, da er sich durch den kaiserlichen Gesandten Herzan den Flangini nicht als Staatssekretär aufdrängen lassen wollte. Er begründete diesen Schritt damit, dass er noch keinen Staat habe und daher auch keinen Staatssekretär brauche. Nachdem er am 21. März in der Klosterkirche S. Giorgio von Kardinal Doria mit der Tiara gekrönt worden war, ersuchte er in zwei Breven vom 5. und 20. April 1800 den Kaiser um die Rückgabe des kirchlichen Besitzes und die Abreise nach Rom. Verschleppungstaktiken wiederstand er. Doch bis zu seiner Abreise sollte es noch dauern. In der Zwischenzeit nahm er in Venedig bischöfliche Funktionen war, hielt Audienzen, besuchte Klöster und Kirchen und Predigte. Am 15. Mai erließ er seine erste Enzyklika.


Am 17. Juni brach der Papst mit einem Schiff, gegeben durch die österreichische Regierung, nach Pesaro auf, wo er  nach 12 Tagen eintraf. Von hier ging es über Land weiter. In Loreto und Recanati wurden ihm am 23. und 25. die Provinzen seines Landes übergeben. Am 3. Juli traf er in Rom ein, wo man ihn mit einem Triumphbogen empfing. Am 6. Juli konnte er erstmals am Papstaltar die Heilige Messe feiern. Nun begann er mit der Einsetzung einer Regierung und der Reorganisation des Kirchenstaates. Mit Ercole Consalvi, den er am 20. August zum Staatssekretär ernannt hatte, berief der Papst einen jener neuen "Liberalen", welche am Alten zwar fersthielten, doch auch den Modernen Zeitströmungen gegenüber aufgeschlossen waren.


IV. Reorganisation

Die Vertreibung der ehemaligen Funktionäre des Kirchenstaates war dem Papst in keiner Weise unangenehm. So konnte er die Regierung und die sechs Provinzdelegationen geeigneten Männern anvertrauen. Am 9. Oktober 1800 errichtete er vier Kongregationen zur Wiederherstellung des Staates und der Regierungsreform. Der ersten Kongregation oblagen die Angelegenheiten der provisorischen Verwaltung, der zweiten Kongregation die Restabilisierung des alten Systems, der dritten Kongregation die ökonomische reform des apostolischen Palastes und der vierten Kongregation die durch die Revolution erworbenen Nationalgüter. Im Verlauf der Reform wurden zahlreiche Stellen gestrichen, andere eingeführt und - seine größte Errungenschaft - erstmals Laien in die Verwaltung integriert. Ein besonderes Wagnis, da eher unpopulär, war die Einführung der Handelsfreiheit. Die von der Republik verkauften Nationalgüter ließ er wieder einziehen, wobei er den ehemaligen Käufern ein Viertel des Ausgelegten Preises ersetzte. Dies war nicht nur ein Akt besonderer Großzügigkeit, andernorts ging man mit Enteignung vor, sondern strapazierte auch die Staatskassen. Doch ging er mit gutem Vorbild voran und reduzierte die Ausgaben seiner Hofhaltung von 150.000 auf 36.000 Scudi. In einer nun folgenden Steuerreform, welche die Staatslasten erleichtern sollte, übertrug er die teilweise enormen Schulden der Kommunen auf die Staatskassen. Kurzum, seine ersten Regierungsjahre war er vor allem mit der Erneuerung des Kirchenstaates beschäftigt, deren Bemühungen und Erfolge ihm allgemein anerkannt wurden.


V. Konkordate

Seit Juni 1801 befand sich der Papst, vertreten durch seinen Unterhändler Erzbischof Giuseppe Spina, in Konkordatsverhandlungen mit Frankreich. Durch die Schliche Napoleons geriten er und Consalvi in nicht geringe Verlegenheiten. Schliesslich schaffte es Napoleon sogar den Kardinalstaatssekretär zu Verhandlungen nach Paris zu bekommen. Nach verschiedenen Auseinandersetzungen und offenen Betrugsversuchen Napoleons kam es dann am 9. September 1801 doch schliesslich zur Unterzeichnung des Konkordates und damit zur Beendigung des Schismas der Konstitutionellen Kirche von Frankreich. Doch der Frieden währte nicht lange, denn bereits ein Jahr später trumpfte Napoleon zum Auftakt mit den organischen Artikeln auf. Gleichzeitig schloss er jedoch für Italien ein Konkordat, welches an der Kurie geradezu Entzücken hervor brachte.


VI. Kaiserkrönung

1803 wurde der Onkel Napoleons, Kardinal Joseph Fesch, französischer Gesandter am päpstlichen Hof. Er begann sogleich mit der diplomatischen Vorbereitung der Kaiserkrönung Napoleons. Der am 14. und 18. Mai 1804 geschehenen Proklamation Napoleon Bonapartes zum Erbkaiser willigte der Papst, wenn auch etwas kühl, zu. Kardinal Caprara übermittelte daraufhin dem Papst den Wunsch einer Krönung in Paris. Auf einem Konsistorium briet er sich daraufhin mit 20 Kardinälen, von denen ihm 15 zu dieser Reise rieten, da sie die Beziehungen zu Frankreich zu verbessern versprachen. Unter der Bedingung das Napoleon ihm zusichere ihn einzuladen, mit ihm über Reformen zu verhandeln, die Zeremonien zu beobachten und die schismatischen Bischöfe nicht zu empfangen sicherte der Papst Napoleon dann sein Kommen zu. Napoleon sandte ihm hierauf eine Einladung, welche dem Papst wegen Nichterwähnung religiöser Interessen so zuwider war, dass er eine neue verlangen wollte. Doch drängten ihn alle in einem solchen Maße, dass er schließlich einwilligte, in der Hoffnung schlimmste Folgen von der Kirche abzuwenden. Nachdem er Kardinalstaatssekretär Consalvi mit der uneingeschränkten Regierungsvollmacht ausgestattet hatte, brach Pius am 2. November 1804 nach Paris auf. Bei ihm waren sieben Kardinäle, sechs Prälaten und ein Gefolge von 108 Personen. Nachdem der Heilige Vater von Napoleon in seinem Wagen aufgenommen und in seinem Schloss zu Fontainebleau untergebracht worden war, zog er am 28. November in den Tuillerien ein, wo er die Begrüßungsansprachen entgegennahm und erwiederte. Nach letzten Verhandlungen zur Krönungsvorbereitungen, hielt Pius am 2. Dezember unter den Klängen des "Tu es Petrus" in Notre Dame Einzug, nach ihm Napoleon. Im Chor nahm er das Versprechen zum Schutz der Kirche entgegen, salbte ihn und seine Frau, während die Chöre das "Vivat in aeternum" anstimmten. Im weiteren Verlauf segnete er dann die übrigen Krönungsutensilien und bekleidete das Kaiserpaar damit. Während der Papst noch die Gebete über die Kronen spricht, nimmt Napoleon diese vom Altar, krönt sich selbst und dann seine Frau. Als ob nichts gewesen wäre, führt der Papst den Gottesdienst zuende. Er bleibt in diesen Tagen immer gleich freundlich gegen jedermann. Stets umjubelt, besucht er vier Monte lang Kirchen und Sehenswürdigkeiten, weiht Bischöfe und tauft den Neffen des Kaisers. Wenn der Kaiser ihm auch eine kostbare Tiara schenkte, so machte er ihm doch nicht mehr als vage Andeutungen. Der Versuch den Papst zum Bleiben zu überreden, lehnte dieser mit Andeutung auf Rücktritt ab. Nachdem er Woche für Woche die Erlaubnis für seine Rückkehr nach Rom erbeten hatte, erhält er sie endlich für den 4. April 1805 gewährt. Diplomatisch gesehen war die Reise des Papstes tatsächlich ein Erfolg, doch nicht für lange.


VII. Verlust des Kirchenstaates

Schon bald kam es erneut zu Zerwürfnissen zwischen Napoleon und dem Heiligen Stuhl. Als Napoleons Armee sich Richtung Wien bewegten und die Beziehungen sich Richtung Eiszeit bewegten, ließ Pius die Städte Ancona und Civitaveccia in Verteidigungszustand setzen. Und tatsächlich nahm der Kaiser auch Ancona ein. Als der Papst dem Joseph Bonaparte dann die Anerkennung als König von Neapel verweigerte, da dieser Lehensbeziehungen nicht anerkannte, verweigerte er ihm zukünftig jede Anerkennung als Staatsoberhaupt und verlieh das Herzogtum Benevent seinem Minister. Um nicht gänzlich den Sturm heraufzubeschwören, entliess er Consalvi, so wie es Napoleon gefordert hatte, als Staatssekretären. An seine Stelle berief er den greisen Kardinal Casoni. Sich der Kontinentalsperre nicht beugend, machte ihm der Kaiser die Nutzlosigkeit seines Widerstandes klar. Es folgte 1807 die Exkommunikation als Antwort. Weitere Schreiben Napoleons waren geradezu eine Groteske und zeigen sein wahres Bild von Kirche: eine kleine Weltanschauung, die von einem italiänischen Zwergstaat aus gesteuert wird.  Napoleon begann den Kirchenstaat zu besetzen und Pius weigerte sich die Kirche in die Hände des Kaisers zu legen, welcher u. a. eine beträchtliche Erhöhung der französischen Kardinäle forderte. Sollte der Papst sich seinem Willen beugen, so wolle er ihm keine Hand Erde wegnehmen. Als Pius sich weigerte die Neapolitanischen Prälaten aus Rom zu entfernen, drang er in die Stadt ein und ließ sie mit Gewalt abführen. Selbst  in den Apostolischen Palast drang man ein. Am 31. März 1808 forderte der Kaiser den Papst auf der Liga beizutreten. Als dieser jedoch am 19. April ablehnte und den Angreifer der Kriegserklärung und Ursupation beschuldigte, beschlagnahmte man die Papiere des Kardinals Gabrielli und  führte ihn, wie auch zahlreiche andere Prälaten, aus Rom ab.  Desweiteren nahmen die Besatzer auch alle  gerichtlichen Prozessakten an sich und reihten die ersten Untertanen der Bürgergarde ein. Als das Militär im Büro des Prostaatssekretärs Pacca erschien und weitere Akten forderte, erschien plötzlich der Heilige Vater in Person und tobte vor Empörung. Er untersagte dem Kardinal Pacca jegliches Willfahren und wolle es lieber auf Gewalt ankommen lassen. Er nahm Pacca bei der Hand und schloss sich mit diesem in seine Privatgemächer ein. Einen angebotenen Fluchtversuch in das Königreich Neapel lehnte der Papst ab und schloss sich weiterhin von der Außenwelt ab. Die Bevölkerung feierte indessen, zur Bestürzung der Besatzung, am 20. und 21. März den Jahrestag der Papstwahl Pius VII. Am 17. Mai verleibte Napoleon den Kirchenstaat dem französischen Reiche per Dekret ein, so das am 10. Juni die Petrusfahne der Engelsburg durch die Trikolore ersetzt wurde. Als Kardinal Pacca ihm dies mitteilte, antwortete der Papst lediglich: Consumatum est. Die unerschütterliche Ruhe des Papstes breitete sich auch auf seine Umgebung aus, doch ließ er, auf zureden, die Bannbulle gegen Napoleon herausgeben.

 

 

VIII. Gefangennahme

Am Morgen des 6. Juli 1809 drangen die Franzosen, nach Sprengung der Tore, mit Leitern und Stricken über die Mauern des Gartens in den päpstlichen Palast. Sie entwaffneten die päpstliche Garde. Der Papst erwartete sie sitzend, mit der Stola bekleidet und den Kardinälen Pacca und Dispuig, wie verschiedenen Prälaten umgeben. Der General stand mit 20 Offizieren vor ihm  und fragte ihn nach minutenlangem Schweigen verlegen, ob er auf seien Staat verzichten wolle, was dieser jedoch ablehnte. Hierauf verkündete ihm der General seinen Auftrag, die Festnahme des Papstes. Eine halbe Stunde wurde ihm gewährt und der Papst nahm lediglich ein Kreuz und sein Brevier mit, bevor er einen festverschlossenen Wagen bestieg. Ohne Kleider, in Hitze und durstig fuhr er 40 Tage gen Norden. Doch überall erkannte man ihn und die Durchfahrten wurden zu einem Triumphzug, denn die Bevölkerung liebte ihn. Nachdem die Kutsche umgestürzt und die Menge zum Segen angeströmt war, logierte man ihn in dem Zimmer ein, in welchem bereits sein Vorgänger übernachtet hatte. Womit keiner gerechnet hatte, je näher man Frankreich kam, desto größer wurde der Enthusiasmus.  In Lyon  trennte man ihn von Pacca, der nach Valence abgeführt wurde.  Die Fahrt ging weiter und in Nizza waren die Straßen sogar mit Blumen geschmückt und vor dem Haus des Papstes sang man die ganze Nacht Kirchenlieder. Am 17. August traf Pius in Savona, dem Endziel, ein.


IX. Gefangenschaft

In Savona hatte sich Pius bald von den Strapazen der Reise erholt und zuerst beim Bürgermeister, dann in der bischöflichen Residenz eine Wohnung erhalten. Wenn die Behandlung auch gut war, so wurde er doch aufs strengste überwacht und von der Außenwelt abgeschirmt. Nur mit behördlicher Erlaubnis durfte er Briefe empfangen oder schreiben. Da er sich weigerte eine kaiserliche Apanage anzunehmen, besass er nichts eigenes, doch liebte ihn die Bevölkerung über alles. Man steckte ihm so viel Geld zu, dass er davon noch an die Armen der Stadt austeilen konnte. Die moralische Macht des gefangenen Papstes war enorm gestiegen, die Stadt Rom aber verödete zunehmend, so die französischen Beobachtungen. Um das nun herrschende kirchliche Chaos in den Griff zu bekommen, wollte Napoleon ihn nach Avignon senden und als geistliches Oberhaupt frei walten lassen (jedoch nach seinen Vorstellungen), ohne jedoch die Herrschaft über Rom. Der Papst lehnte entschieden ab. Um ihn stärker beeinflussen zu können, überführte man den nierenkranken Greis am 9. Juni, kurz vor Mitternacht, nach Fontainbleau. Doch war er so geschwächt, dass er unterwegs versehen werden musste und für transportunfähig erklärt wurde. Über drei Wochen ernsthaft krank, erholte er sich langsm wieder. Kaiserliche Zuwendungen verschmähte er und gab sich mit zwei kleinen Zimmern zufrieden. Als der Stern des Kaisers zu sinken begann, suchte er den Papst auf und unterzeichnete mit ihm ein Abkommen, welches ihm den Genuss seiner Güter, die noch nicht veräußert waren, zugestand. Hierfür gestand er jedoch zahlreiche Bischofsernennungen zu, womit er in einen neuen Fallstrick geraten war, denn er verzichtete damit indirekt auf den Kirchenstaat. Als ihm sein Schritt bewußt wurde, sank er in tiefste Depression, aß, trank und schlief nicht mehr. Nach Beratung mit Consalvi, Pacca und Pietro nahm er dieses Konkordat als "schlechte" Tat zurück, woraufhin er sich wieder zu erholen begann. Kardinal Maury, der ihn für das Konkordat und gegen sein eigenes Breve einzunehmen versuchte, setzte er buchstäblich vor die Tür. Als das Konkordat dann doch veröffentlicht wurde, protestierte er dagegen.


X. Rückkehr nach Rom

Als 1814 der Stern Napoleons zu sinken begann, appellierte der Papst an den Kaiser von Österreich, welcher ihm seine offene Zuneigung aussprach. Da Napoleon den Papst jedoch nicht seinen Feinden in die Hände fallen lassen wollte, so ließ er ihm am 22. Januar 1814 seine Abreise nach Rom mitteilen. Überall auf seinem Weg begleiteten ihn Stürme der Begeisterung. Bereits am 10. März hatte er zudem die Rückgabe der päpstlichen Güter und Länder angeordnet, so dass der Papst am 19. März von Savona nach Rom Reisen konnte, wo ihm die Bevölkerung am 24. Mai mit Palmen in den Händen entgegen zog. Die aber nun verfolgte Familie Bonaparte, an ihrer Spitze die Mutter des Kaisers, nahm er in Rom auf und erhob Luzian Bonaparte sogar zum Senator und Fürsten. Als der König von Neapel, immer noch der Bruder Napoleons, die Rückkehr seines Bruders betrieb und ihm erneut drohte, nahm Pius am 22. März 1815 das Zufluchtsangebot des Fürsten von Piemont an und setzte sich nach Viberbo ab, von wo aus er bis Florenz weiterreiste. In Viterbo, wohin er sich dann begab, besuchten ihn zahlreiche regierende Fürsten und diplomatische Gesandte. Als die 100-Tageherrschaft des Napoleon jedoch ihr Ende gefunden hatte, konnte er am 7. Juni wieder in Rom einziehen, welches er für 78 Tage verlassen musste. Kardinal Maury, der erneut mit Napoleon paktiert hatte und von der Bevölkerung inhaftiert worden war, wurde durch ihn begnadigt, was weniger ein Akt der Sicherheit, denn ein Akt der Güte war. In Europa bat der Papst um einen milden Umgang mit Napoleon, dem er den Abt Vignali als Seelsorger nach Saint Helena sandte.


XI. Restauration

In Rom fanden nun die endthronten Verwandten des ehemaligen Kaisers ihre Zuflucht, obwohl der Papst eigentlich wenig Grund hatte ihnen zu trauen. Lätitia, die Mutter Napoleons, bezeichnete den Papst als einzigen Ort der Zuflucht und Sütze. Auf dem Wiener Kongress, vertreten durch Consalvi, fand der Papst ein gewisses Wohlwollen, zumal er, so der Zar, zu genüge in eigener Person bezahlt habe. Selbst das protestantische England setzte sich ein und Österreich beanspruchte keinen Fußbreit des päpstlichen Territoriums. Nun stand die Rettung aus dem finanziellen Ruin des Landes an und damit die zweite Restauration des Kirchenstaates. Der Zustand von 1808 wurde wiederhergestellt, die Prälaten wieder in ihre Verwaltungsämter eingesetzt und Anfang 1815 schwebten vor dem Heiligen Offizium bereits wieder 737 Anklagen wegen Ketzerei. Doch die neue Regierung unter Consalvi strebte einen Ausgleich zwischen dem Bestehenden und dem Alten an, für sie gab es kein Zurück mehr. Noch weiter wie in der ersten Reform des Papstes sollten die Laien an der Landesverwaltung beteiligt werden, welche nun neu eingeteilt und in drei Klassen unterteilt wurde. Die Delegaten sollten zwar weiterhin Prälaten sein, die Konsultoren jedoch in der entsprechenden Gegend geboren und die Gouverneure aus anderen Bezirken stammen. Sie, die letzteren, konnten auch Laien sein. Justiz und Verwaltung wurden getrennt und die Stadtmagistrate auf Wahlbasis gestellt. So sehr die Einen die neue Verfassung auch bejubelten, so sehr ging die "jakobitische" Verfassung den anderen, unter ihnen auch der zukünftige Papst Leo XII., zuweit.So kanpp auch Geld und Zeit waren, so sehr förderte Pius VII. doch nun auch Kunst und Wissenschaft. So förderte er die Ausgrabung des antiken Rom. Kirchlich konnte er das Werk einer Restauration beginnen, wenn es auch teilweise zähe Verhandlungen forderte. Einfluss darauf hatten auch Forderungen wie die Untersagungen des Sklavenhandels, welche er am 20. September 1814 an die Könige von Portugal, Spanien und Frankreich sandte.


XII. Ernennungen

Im Verlauf seiner Amtszeit nahm Pius VII. in 12 Jahren Kardinalskreierungen vor, wobei zahlreichen in Pectore waren und erst später publiziert wurden. Hierbei war die Zahl der kreierten Kardinäle sehr unterschiedlich. So begann er 1800 mit drei Kardinälen, darunter sein Freund Consalvi, kreierte aber bereits im folgenden Jahr 26 weitere. Seine Höchstzahl erreichte er 1816 mit der Kreierung von 43 neuen Kardinälen. Im Verlauf seiner Amtszeit belief sich die Zahl der Aufnahmen ins Kardinalskollegium auf  99.


XIII. Tot

Die Jahre der Leiden waren an Pius nicht ohne Spuren vorbeigezogen. In steigendem Maße stellten sich Alterserscheinungen ein. Zerfall der körperlichen Kräfte und Apathie. Nachdem er im Juni 1817 und im April 1822 in seinen Räumen gefallen war, wies Consalvi Diener zu ständiger Begleitung an. Seit März 1822 nahm die Gesundheit des Papstes mehr und mehr ab. Nach einer Spazierfahrt am 6. Juli entließ er seine Diener. Als er sich mit der einer Hand am Tisch und mit der anderen den um das Zimmer laufenden Strick suchend erheben wollte, verlor er das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Auf seinen Schmerzensschrei liefen die Diener herbei um ihn ins Bett zu heben, ebenso Consalvi, der bis Mitternacht blieb. Die Ärzte stellten einen Bruch des Hüftknochens fest, hielten dies jedoch eine Woche vor ihm geheim. Als sie es ihm mitteilten, ließ er sich das Viatikum bringen. Auch den Brand der Paulusbasilika (16. Juli) teilte man ihm nicht mehr mit, da man seine Trauer nicht mehren wollte. Seine Schwäche nahm immer weiter zu und Kardinal Bertazzoli spendete ihm auf sein Ansuchen hin am 18. August die Wegzehrung und der Pönitentiar am nächsten Tag die letzte Ölung. Nachdem der Sterbende noch im Delirium die Worte "Savona Fontainbleau" und lateinische Gebete gemurmelt hatte, entschlief er am Morgen des 20. August 1823.