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I    Geschichte

II   Komture

III  Bilder

 

Kommende Beuggen

Ballei Elsass-Burgund

Bistum Konstanz

Land: Deutscher Orden

 

I.         Geschichte

Im Mai des Jahres 1246 schenkte Ritter Ulrich von Liebenberg dem Deutschen Orden seine Burg und seinen Hof in Beuggen, wie auch die dazugehörige Pfarrkirche. Hierzu überließ er ihm den Hollwangerhof und die Pfarrei Nollingen. Die einzige Bedingung, die der Stifter stellte, war die Unveräußerlichkeit seiner Schenkung[1]. Schon ein Jahr später zählte der Kommendenkonvent nicht weniger als zehn Mitglieder, nämlich acht Ritter- und zwei Priesterbrüder[2]. Doch sollte die Kommende noch weiter wachsen, so dass sie um 1257 auf 12 und zur Wende auf das 15. Jahrhundert sogar 14 Ordensbrüder zählte[3] und damit eine der größten Kommenden der Ballei war. Zu dieser Zeit gehörten der Kommende zudem noch zwei Schüler, ein Pfründner, zwei Pfründnerinnen, wie auch 35 Knechte und Mägde an. In der Kommende muss ein gewisses geistiges und geistliches Leben geherrscht haben. 1293 vollendete der Ordensritter Hugo von Langenstein seine Reimerzählung der heiligen Martina, welche in ihrem Umfang eine christliche Heilslehre darstellte. Schon 1345 begründete der Deutschmeister in der Kommende eine Bibliothek, welcher alle Buchnachlässe der Priesterbrüder zugeordnet werden sollten[4]. Die 1297 und 1325 erwähnten Schulden der Kommende waren einem weiteren Gedeihen des Hauses also offensichtlich nicht hinderlich[5]. Interessant ist auch die Tatsache, dass neben den Brüdern 1301 auch zwei Beginen in der Kommende lebten[6]. Am 15. Mai 1331 wurden dann die Deutschordensschwestern des Konventes Hitzkirch nach Beuggen versetzt[7], wo jedoch bereits 1391 kein Schwesternkonvent mehr bezeugt ist[8]. Die Kommende, welche um 1400 im Besitz von 38 Ortschaften und 11 Pfarrkirchen war[9], erbaute 1414 eine Schule, die möglicherweise von den vier Ordenspriestern betreut wurde[10]. In diesem Jahr beherbergte die Kommende zudem einen Pfründner und zwei Pfründnerinnen, eine Institution, welche uns hier erstmals 1286 begegnete. Auf das Haus des ersten Pfründners geht möglicherweise die spätere Firmarie zurück[11]. In den frühen Jahren konnte die Kommende zahlreiche Schenkungen verbuchen. So bereits 1247 den Hof zu Untermettingen mit allen Einkünften und Leibeigenen[12], 1264 der halbe Hof zu Birndorf und die dortige Pfarrei, 1269 die Pfarrei Lengnau. Überhaupt gelangten nicht weniger als dreizehn Pfarreien durch Schenkung und Kauf in den Besitz der Kommende[13]. Bis zum 15. Jahrhundert war sie zudem auch im Besitz von Zwing, Bann und Niedergerichtsbarkeit in Beuggen, Karsau, Riedmatt und Lengnau[14]. Hierzu traten noch Fischereirechte im Rhein und den nicht schiffbaren Gewässern der Umgebung[15]. Das frühe 15. Jahrhundert war die Blütezeit der Kommende. So sind zu dieser Zeit nicht nur die Hausämter des Tresslers, Küsters, Hofmeisters und Kellermeisters belegt[16], sondern für das Jahr 1414 ein wirtschaftlicher Reingewinn von 2.642 Gulden[17]. 1410/11 umfasste der Konvent acht Ritter- und sechs Priesterbrüder[18]. Die Reformation zwang die Kommende verschiedene ihrer Patronatskirchen mit protestantischen Prädikanten zu besetzen und sich damit der Reformation in den Gebieten von Basel und Baden zu beugen[19]. Überhaupt war die Reformationszeit nicht ohne Schwierigkeiten. Der von 1540 bis 1551 amtierende Komtur Friedrich von Homburg lag mit seinem Orden in andauernden Streitigkeiten, missbrauchte er doch nicht nur das Vermögen der Kommende, sondern begab sich auch immer wieder, ohne Erlaubnis, auf Kriegszüge. Auch sein Nachfolger Hans Caspar von Jestetten, war von diesem Schlag. Hierzu legitimierte er noch seine drei Kinder und versuchte ihnen Besitzungen der Kommende als Adelsgüter zu hinterlassen. 1633 wurde dann der Dreißigjährige Krieg zum Schicksal der Kommende. Konnte sich der Komtur mit einem Teil des Archives und etwas Hausrat nach Mellingen, nahm nun der Kommandant Bernhard von Weimar in der Kommende seinen Sitz. Schon 1678 wurde die Kommende, nun mit Verlauf des französisch-holländischen Krieges, erneut besetzt. Diesmal durch die Franzosen. Auch wenn häufige Kriegshandlungen die Kommende und ihr Umland stark in Mitleidenschaft gezogen habe, so war sie doch immer noch die drittreichste Kommende der Ballei. Im ausgehenden 16. Jahrhundert wandelte eine rege Bautätigkeit die Kommende in ein Schloss der Renaissance um. Baumeister Johann Caspar Bagnato verlieh ihm dann von 1752 bis 1753 den Stil des Rokoko. Kurz darauf sollte die Kommende ihr Ende finden und säkularisiert werden. Im Pressburger Friedensvertrag dem Großherzogtum Baden zugesprochen, nahm dieses die Kommende am 1 Februar 1806 in Besitz[20].

 

II.        Komture[21]

Gottfiried von Rufach (1246-1253)

H. von Bermatingen (1256-1257)

Reinlo von Stolzheim (1266 -1268)

Rudolf von Yberg (1269)

Ulrich von Klingen (1271-1276)

Rudolf von Yberg (1281-1284)

Eberhard von Sulzberg (1284)

Konrad von Hagenbach (1285)

Ulrich von Jestetten (1286)

Bertold von Gebzenstein (1289)

Eberhard von Sulzberg (1291-1298)

Albert von Klingenberg (1299-1301)

Bertold von Buchegg (1305-1311)

Peter von Stoffeln (1316-1331)

Heinrich von Biengen (1334-1336)

Andreas von Hergheim (1345)

Johann von Rotenstein (1347-1350)

Mangold von Brandis (1358)

Heinrich von Ringgenburg (1359)

Ulrich von Dettingen (ca. 1360)

Johann von Rotenstein (1361)

Marquard Zöllner von Rotenstein (1367)

Jakob von Reinach (1369)

Bertold von Dankretsweiler (1370, 1372)

Franz Senno (1372-1373)

Arnold Schaler (1373)

Dietrich von Venningen (1374)

Vinzenz von Bubenberg (1379-1380)

Heinrich von Schletten (1384-1386)

Vinzenz von Bubenberg (1388)

Rudolf von Randegg (1391)

Marquard von Baden (1394-1402)

Stephan Ströwin (1407-1408)

Marquard von Baden (1413)

Andreas von Morsberg (1416-1419)

Pantaleon von Heidegg (1422-1430)

Burkard von Schellenberg (1433-1443)

Hans von Neuenhausen (1444)

Burkard von Schellenberg (1449)

Hans von Freiberg (1450)

Wilhelm von Hailfingen (1453)

Berengar von Weiler (1456)

Burkard von Schellenberg (1457)

Hans Rudolf von Weiler (1459-1462)

Leonhard von Stetten (1462)

Hans Rudolf von Weiler (1463-1466)

Leonhard von Stetten (1466-1467)

Hans Rudolf von Weiler (1467)

Leonhard von Stetten (1470-1490)

Georg von Fridingen (1492, Statthalter)

Christoph Reich von Reichenstein (1494-1497)

Georg von Homburg (1499-1519)

Ludwig von Reischach (1521-1522)

Georg von Andlau (1528-1540)

Friedrich von Homburg (1540-1551)

Hans Caspar von Jestetten (1556-1581)

Hans Hartmann von Hallwil (1584-1603)

Hans Heinrich von Schinen und Strotzburg (1604-1607)

Johann Kaspar von Stadion (1609-1625)

Johann Jakob von Stein (1627-1630)

Heinrich Schenk von Castell (1630-1647)

Philipp Albrecht von Berndorf (1651-1660)

Johann Hartmann von Roggenbach (1661-1666)

Johann Friedrich von Baden (1667-1683)

Eberhard Truchsess von Rheinfelden (1684-1688)

Johann Franz von Reinach (1688-1718)

Konrad Karl von Pfirt (1721, Administrator)

Konrad Karl von Pfirt (1722-1735)

Johann Franz von Schönau (1736-1746)

Jakob Ignaz von Hagenbach (1747-1752)

Christian Moritz von Königsegg-Rothenfels (1752-1557)

Beat Eusebius von Schauenburg (1759-1762)

Johann Baptist von Eptingen (1765-1783)

Franz Josef von Lerchenfeld (1785-1792)

Christian Friedrich Truchsess von Rheinfelden (1792-1802)

Friedrich Heinrich von Landsberg (1803-1806)



[1] Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 25

[2] Herwig John, Materielle Ausstattung der Kommende Beuggen., in: Kreuz und Schwert, Mainau 1991, S. 115

[3] Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 34

[4] Peter Heim, Kommende Beuggen, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz., Freiburg 2021, S. 149-150

[5] Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 56

[6] Peter Heim, Kommende Beuggen, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz., Freiburg 2021, S. 150

[7] Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 56

[8] Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 58

[9] Karl Otto Müller, Beschreibung der Kommenden der Deutschordensballei Elsaß-Schwaben-Burgund im Jahre 1393, Stuttgart 1958, S. XVII

[10] Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 50

[11] Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 64

[12] Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 65

[13] Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 77

[14] Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 88-89

[15] Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 123

[16] Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 114-115

[17] Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 103

[18] Marian Biskup, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter. Teil I, Marburg 2002, S. 65

[19] Peter Heim, Kommende Beuggen, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz., Freiburg 2021, S. 153

[20] Peter Heim, Kommende Beuggen, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz., Freiburg 2021, S. 155-157

[21] Pascal Paul Scheller, Komture von Beuggen, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz., Freiburg 2021, S. 163-165

 

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