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I    Geschichte

II   Komture

III Bilder

 

Kommende Hitzkirch

Ballei Elsass-Burgund

Bistum Konstanz

Land: Grafschaft Kyburg, Österreich (ab 1263), Schweiz (ab 1415)

 

 

I.         Geschichte

1236 erwarb der Deutsche Orden erste Besitzungen in Hitzkirch[1], zu denen ab 1237 auch die Pfarrkirche von Hitzkirch gehörte[2]. Bereits 1237 als Kommende erwähnt, gilt Kuno von Teufen, welcher den Deutschen Orden aus der Umgebung Kaiser Friedrich II. kannte, als Gründer und Vogt. Nachdem wir 1241 mehrere Priesterbrüder in der Kommende vorfinden[3], die Pfarrkirche von Hitzkirch kam bereits 1237 in den Besitz des Ordens[4], wird 1245 auch erstmals ein Komtur erwähnt. 1276 wird erstmals ein Schwesternkonvent, geleitet von einer Priorin erwähnt. Nachdem es immer wieder zu Güterschenkungen durch einzelne Schwestern gekommen war, wurde der Konvent um 1300 aufgehoben und gelangte in den Besitz der Kommende[5]. Nach anderen Quellen ist der Schwesternkonvent nicht aufgehoben, sondern nach Suntheim verlegt[6] und das Konventsgebäude 1307 durch den Komtur verkauft worden[7]. Der Konvent, welcher zumeist zwischen sechs und neun Mitglieder zählte und dem 1307 sechs Ritterbrüder angehörten[8], kam zwischen 1344 und 1349 in den Besitz der Burg Tannfels. Seit 1349 selbst zur Kommende geworden, kehrte sie jedoch später als Kastnerei in den Besitz von Hitzkirch zurück. Unter österreichischem Einfluss stehend, wurde die Kommende im Sempacher Krieg (1385-1388) in Mitleidenschaft gezogen. Als das Aargau 1415 erobert wurde, kam der Ort Hitzkirch unter die gemeinsame Herrschaft von Zürich, Luzern, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus[9]. Zählte der Konvent 1410/11 noch drei Priester- und zwei Ritterbrüder[10], so gab es nach 1415 nur noch einen Ritterbruder als Komtur[11]. Auch gab es bis dahin der Kommende ungewöhnlich viele Familiaren. Alleine 45 von ihnen kamen bis 1450 aus der Familie Haidegg und auch die Familie Lieli stellt nicht weniger als 16[12]. Nachdem der Komtur Hans Albrecht von Mülinen 1528 die Reformation angenommen und die Konfession gewechselt hatte, eroberten die katholischen Orte 1531 Hitzkirch[13], wobei die Kommende jedoch von Luzern erobert[14] und verwüstet wurde. Nachdem Mülinen geflohen war, setzte eine Rekatholisierung ein, wobei die Kommende jedoch nun von den Eroberern vergeben wurde und erst in einem Vertrag vom 9. Februar 1542 an den Orden zurückkam. Die Schirmorte behielten aber auch zukünftig einen großen Einfluss auf die Kommende, so das diese bis 1613 vom Orden nur mit einem Verwalter besetzt wurde. Auch mussten die Kommendengebäude zukünftig im Kriegsfall Soldaten der Schirmorte aufnehmen, denen jeder neue Komtur bei Antritt seines Amtes ein Schirmgeld zu zahlen hatte. Auch wenn die Kommende eine stabile Wirtschaft vorweisen konnte, so waren die hohen Lebenskosten des Komturs und das Schirmgeld eine starke Belastung. So wurde die Kommende zwischen 1638 und 1669 dem jeweiligen Landkomtur übertragen. Dies schmälerte nicht nur die Ausgaben, sondern sparte auch das Schirmgeld[15]. Nachdem 1679 bereits die alte Pfarr- und Kommendenkirche durch einen Neubau ersetzt worden war, wurde von 1744 bis 1754 ein Schlossgebäude nach den Plänen Bagnatos errichtet, welches 1783 bis 1786 durch einen Westflügel erweitert wurde. Doch die Säkularisation brachte der Kommende schon bald das Ende. 1803 übernahm der Kanton Luzern die Verwaltung der Kommende, wozu er sich nach dem Frieden von Preßburg berechtigt sah. Nun setzte man den Komtur unter Druck, bis dieser am 28. November 1806, gegen die Zahlung einer Leibrente, in einem Vertrag von seinem Amt zurücktrat und dem Kanton übergab. Alle Versuche des Ordens, erneut in den Besitz der Kommende zu kommen, sind gescheitert[16].

 

II.        Komture[17]

Gottfried von Rufach (1245)

Heinrich (1246)

Rudolf (1256)

Walter von Lieli (1256)

Rudolf (1266)

Johannes (1271-1272)

Rudolf Kuchli (1283-1285)

Konrad von Wolfgeringen (1289-1290)

Heinrich von Iberg (1292)

Hiltbold von Steckborn (1294)

Ulrich von Jestetten (1304)

Eberhard von Steckborn (1307)

Rudolf von Velven (1313)

Heinrich von Ringgenberg (1318)

Heinrich von Ringgenberg (1327-1329)

Hartmann von Ballwil (1331)

Peter von Stoffeln (1337-1347)

Hartmann von Ballwil (1349)

Mangold von Brandis (1351-1354)

Peter von Stoffeln (1354)

Werner von Brandis (1366-1375)

Rudolf von Randegg (1393)

Andreas von Mörsperg (1398-1400)

Johann Werner von Hornberg (1406)

Rudolf zu Rhein (1410)

Imer von Spiegelberg (1413)

Klaus Marley (1413-1414)

Andreas von Schletten (1426-1433)

Hans Truchsess von Rheinfelden (1433-1434)

Heinrich von Ulm (1436)

Hermann von Erlach (1442)

Hermann von Luternau (um 1450)

Hans von Freiberg (1452)

Wolfgang von Wittingen (1454-1455)

Peter von Uttenheim (1459)

Ulrich Rütler (?-1482)

Jakob von Neuhausen (1486-1500)

Rudolf von Fridingen (1501)

Hans Albrecht von Mülinen (1506-1531)

Johannes Feer (1531-1534)

Johannes Zehnder (1535-1542)

Franz von Fridingen (1542-1545)

   Vakanz

Johann Christoph Giel von Gilsberg (1614-1636)

Johann Jakob von Stein (1638-1649)

   1649-1669 durch den Landkomtur verwaltet.

Heinrich von Muggenthal (1669-1688)

Franz Johann von Reinach (1688)

Johann Reinhardt Goldt von Lampatingen (1688-1698)

Johann Jakob Christoph Stürzel von Buchheim (1698-1711)

Georg Friedrich Stürzel von Buchheim (1711-1716)

Johann Franz Karl von und zu Schönau (1716-1727)

Philipp Friedrich von Baden (1727-1736)

Josef Ignaz von und zu Hagenbach (1736-1747)

Christian Moriz Eugen Karl von Königsegg-Rothenfels (1747-1752)

Beat Konrad Philipp Reutner von Weil (1752-1756)

Johann Baptista Ferdinand von Eptingen (1756-1764)

Franz Ferdinand von Ramschwag (1764-1791 

Christian Friedrich Philipp Truchsess von Rheinfelden (1791-1792)

Franz Fidel Anton Thomas Truchsess von Waldburg-Zeil-Wurzach (1792-1802)

Franz Philipp Ignaz Blarrer von Wartensee (1802-1806)



[1] Klaus Militzer, Die Entstehung der Deutschordensballeien im Deutschen Reich, Bad Godesberg 1970, S. 81

[2] Marian Tumler, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriß der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit, Wien 1955, S. 123

[3] Stefan Jäggi, Kommende Hitzkirch, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 211

[4] Marian Tumler, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriß der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit, Wien 1955, S. 123

[5] Stefan Jäggi, Kommende Hitzkirch, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 211-212

[6] http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D11871.php (19.12.2009)

[7] Marian Tumler, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriß derhttp://www.stadtarchiv-heilbronn.de/stadtgeschichte/chronologie/chronologisch/1333/_files/Deutschhof_um_1900.jpg Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit, Wien 1955, S. 123

Konventsstärke 1256: 7 Brüder; 1266: 3 Brüder; 1273: 5 Brüder; 1290: 9 Brüder; 1414: 3 Brüder

[8] Marian Tumler, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriß der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit, Wien 1955, S. 123

Konventsstärke 1256: 7 Brüder; 1266: 3 Brüder; 1273: 5 Brüder; 1290: 9 Brüder; 1414: 3 Brüder

[9] Stefan Jäggi, Kommende Hitzkirch, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 212-213

[10] Marian Biskup, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter. Teil I, Marburg 2002, S. 64

[11] Stefan Jäggi, Kommende Hitzkirch, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 213

[12] Marian Tumler, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriß der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit, Wien 1955, S. 123-124

[13] Stefan Jäggi, Kommende Hitzkirch, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 213-214

[14] http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D11871.php (19.12.2009)

[15] Stefan Jäggi, Kommende Hitzkirch, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 213-215

[16] Stefan Jäggi, Kommende Hitzkirch, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 219-220

[17] Stefan Jäggi, Kommende Hitzkirch, in: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, Selbstverlag der Komturei „Am Oberrhein“ des Deutschen Ordens 2021, S. 226-227

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