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I    Geschichte

II   Komture

III  Bild

 

Kommende Sterzing

Ballei Etsch und im Gebirge

Bistum Brixen

Land: Tirol

 

I.         Geschichte

Am 27. November 1254 übertrug die Stifterin des Hospitals zu Sterzing, Adelhaid von Taufer, ihre Gründung dem Deutschen Orden. Mit dieser Stiftung trat sie nicht nur selbst als Schwester in den Orden ein, sondern auch die in ihm wirkenden Schwestern und Brüder[1]. Nicht ohne Bedeutung ist die Tatsache, dass mit dieser Stiftung zugleich die Pfarrkirche in den Besitz des Deutschen Ordens kam[2]. Zunächst dem Komtur von Bozen als Spittler unterstellt[3], wurde es spätestens 1263 mit der Pfarrkirche verbunden, was es auch bis 1809 blieb[4]. Um diese Zeit muss das Haus auch seine Selbständigkeit erlangt haben; finden wir doch erstmals 1263 und dann 1271 die Nennung eines Präzeptors[5]. Ihr Einkommen bezog die Kommende aus Zehnten und Pachteinnahmen, die in zahlreiche kleine Gründe unterteilt waren. Sie bestanden aus Natural- und Geldleistungen. Um die Güter des Ordens nicht mit der Zeit zu entfremden, ging man seit dem 15. Jahrhundert dazu über, diese periodisch zu vergeben. Hierdurch konnte die Höhe der Pacht auch immer wieder neu ausgehandelt werden. Faktisch handelte es sich also um eine zeitlich begrenzte Pacht. Für das Jahr 1454 ist hierbei von nicht weniger als 164 Gütern die Rede[6]. Generell kann man sagen, dass sich die Einnahmen aus den Gütern im Verlauf der Jahrhunderte verringert haben[7]. Wird die Kommende, die 1410/11 drei Ritter- und drei Priesterbrüder[8] und 1451 vier Ordensbrüder beherbergte[9], im Jahr 1420 als baufällig und fast ohne Dach beschrieben, so kann man auch ihre Ausstattung, im Vergleich, als äußerst dürftig umschreiben. Trotzdem wurde sie im 15. Jahrhundert durch einen Westflügel und im 16. Jahrhundert durch einen Ostflügel ergänzt. Da sich die Kommende in einer schlechten Finanzverfassung befand, so gewährte ihr der Landkomtur 1568 ein Darlehen zum Wiederaufbau. Hatte doch ein Brand sie 1566 stark beschädigt. Dieser machte das Gebäude so unbewohnbar, dass der Komtur und die übrigen Brüder ein Haus in der Stadt mieten mussten. Doch hatte sich die finanzielle Situation so weit gebessert, dass die Kommende im 17. Jahrhundert im Geschmack des Barock ausgestattet werden konnte. Schließlich wurde sie im Jahre 1752 noch einmal erweitert[10]. Nicht unwesentlich war für die Kommende, die Seelsorge der Stadt. So spielte seit 1660 auch die Wohnung der Pfarrgeistlichen innerhalb der Kommende immer wieder eine Rolle, welche ab 1656 aus einem Pfarrer und vier Kaplänen bestand. Schließlich wurde die Wohnstatt der Geistlichen 1795 in ein Widum bei der Pfarrkirche verlegt, die Kommende jedoch zu erheblichen Unterhaltszahlungen verpflichtet. Zu den Einrichtungen der Kommende gehörte zudem eine Schule, an welcher neben Kirchengesang auch die Freien Künste, Theologie und Scholastik gelehrt wurden. Diese wurde bereits 1437 als „seit unfürdenklichen Zeiten“ bezeichnet. Der Schulmeister, ursprünglich vom Orden gestellt, wurde seit dem 16. Jahrhundert von der Stadt gestellt. Ein Vertrag aus dem Jahre 1522 verpflichtete die Stadt jedoch dazu, dass sie diesen dem Orden präsentiere. Noch im 17. Jahrhundert wohnten der Schulmeister und drei Schüler in der Kommende. Die Kommende, welche bereits im Mittelalter landständig wurde, bildete für die Ballei auch eine steuerliche Belastung. Doch konnte sie ihre Steuerpflichten für gewöhnlich aus eigener Kraft aufbringen[11]. Betrachten wir den Hausstand der Kommende, so erfassen wir 1539/40 sechzehn Personen als Dienstpersonal, was auch noch im 17. Jahrhundert der Fall war. Hierzu kamen noch zahlreiche Personen, welche in der eigenen Landwirtschaft tätig waren[12]. Deren Unterkünfte waren so bescheiden, dass die Kammer der Mägde sogar als Vorratskammer der Küche verwendet wurde. Generell stellten die Visitatoren des Jahres 1670 fest, dass der Zustand des Hauses zwar hinreichend komfortabel, jedoch keineswegs luxuriös sei. Auch wenn die Herren mit vergoldetem Silberbesteck aßen, so waren die Teller immer noch aus Zinn. Generell war man durchaus dem Luxus zugeneigt, wie diverse Accessoires es zeigen, doch ließen die tatsächlichen Finanzen ein Leben im Luxus nicht zu. Trotzdem blieb immer noch der Spielraum zur Repräsentation eines ständischen Lebens. Während die Räumlichkeiten der Ordensherren den aristokratischen Stand durchaus erfüllten, blieben die Räumlichkeiten der Geistlichen auf dem Niveau alter Tage und sogar teilweise darunter[13]. In den Folgen des Preßburger Friedens wurde die Kommende 1811 aufgelöst, doch konnte sie bereits 1815 wieder errichtet werden[14].

 

II.        Komture

Friedrich (erw. 1271)

Heinrich von Eschenbach (erw. 1303)[15]

Ulrich von Freisingen (v. 1344)

… Knorr (erw. 1506)



[1] Franz-Heinz van Hye, Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Tirol, Bozen 1991, S. 232

[2] Erika Kustascher, Sterzing, Hospital und Adelssitz., in: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 359-360

[3] Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005, S. 53

[4] Franz-Heinz van Hye, Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Tirol, Bozen 1991, S. 232

[5] Franz-Heinz van Hye, Die Ballei an der Etsch und die Landkommende Bozen., In: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 333

[6] Erika Kustascher, Sterzing, Hospital und Adelssitz., in: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 362-365

[7] Erika Kustascher, Sterzing, Hospital und Adelssitz., in: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 369

[8] Marian Biskup, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter. Teil I, Marburg 2002, S. 64

[9] Marian Biskup, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter. Teil II, Marburg 2004, S. 129

[10] Erika Kustascher, Sterzing, Hospital und Adelssitz., in: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 375

[11] Erika Kustascher, Sterzing, Hospital und Adelssitz., in: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 377-380

[12] Erika Kustascher, Sterzing, Hospital und Adelssitz., in: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 383-384

[13] Erika Kustascher, Sterzing, Hospital und Adelssitz., in: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 386-388

[14] Erika Kustascher, Sterzing, Hospital und Adelssitz., in: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 361

[15] Matthias Koch, Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens in Tirol, O. O. 1849, S. 21

 


Kommende Sterzing;
aus: http://www.stiftung-deutschhaus.it/de/das-deutschhaus/baugeschichte (19.11.2011)Kommende Sterzing; aus: http://www.stiftung-deutschhaus.it/de/das-deutschhaus/baugeschichte (19.11.2011)