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Weißrussische Griechisch-Katholische Kirche

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gläubige:

ca. 8.000

Leitung:

Papst

Diözesen:

Apostolischer Visitator, Sitz in Lublin (Polen)

Ritus:

Byzantinisch

 

- Geschichte -

Als nach den drei Teilungen des Polnischen Königreiches im 18. Jh. auch die im Norden Podoliens und Podlachiens gelegenen Gemeinden der ukrainischen Union zum zaristischen Russland kamen, wurden postwendend nicht nur die orthodoxen Gläubigen russifiziert, sondern auch die Unierten mit Vorbedacht wieder der orthodoxen Kirche eingegliedert. Davon waren 80% aller Weißrussen betroffen. 1838/41 fand dieser Prozess seinen Abschluss. Nur in einigen Dörfern konnte sich die Erinnerung an die Union von Brest erhalten und 1918 mit der Gründung der polnischen Republik wieder aufleben.

Schon 1917 fand in Minsk wieder ein unierter Gottesdienst statt. Das bedeutete bis 1940 aber keine Stabilisierung der Gemeinden, weil die Unierten einer gründlichen Polonisierung und Latinisierung ausgesetzt waren. Erst von 1941 – 1944 gab es unter der deutschen Besatzung für die Unierten gewisse Privilegien und die Entstehung eines neuen Selbstbewusstseins, sodass ein Exarchat entstand. 1946 wurden diese Gemeinden wieder der orthodoxen Kirche eingegliedert und fast alle ihrer führenden Mitglieder deportiert. Deshalb konnte sich im Untergrund nie eine unierte Bewegung wie in der Ukraine organisieren.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gelang es im November 1991 noch nicht, unierte Gemeinden registrieren zu lassen. Erst 1992 gab die Regierung nach und gestattete, neben der von der polnischen Minderheit Weißrusslands geprägten römisch-katholischen Kirche auch die alte Unionskirche in bescheidenem Maße als Exarchat wieder zu errichten. Man schloss sich aus naheliegenden Gründen jedoch eng an die seit 1989 wieder bestehende ukrainische Mutterkirche an.

Im Juli 1990 hatte in Minsk der erste Gottesdienst stattgefunden. Seither darf die Dreifaltigkeitskathedrale dreimal wöchentlich für zwei Stunden benützt werden, blieb aber in Staatsbesitz. Die Gemeinden in Polozk, Brest, Mogilev, Baranovitschi, Gomel, Grodno, Ivanzevitschi, Lida, Maladetschna und Witebsk konnten sich reorganisieren. In Polozk entstand ein neues Studitenkloster, das dem Märtyrer Josaphat gewidmet wurde. Im Athanasiuskloster bei Brest, das von jenem Heiligen Ataanas gegründet wurde, der am 5. September 1648 als Märtyrer hingerichtet wurde, leben seit 1993 wieder zwei Mönche.

Die Soziologin Natalla Pjatrovitsch stellte 1993 fest, dass vor allem unter den Unierten das Weißrussische als Sprache gepflegt wird, während die römisch-katholischen Weißrussen, auch wenn sie sonst weißrussisch sprechen, auf Polnisch beten!
Seit 1998 gibt es wieder eigene Gotteshäuser für die Unierten, wenn man von der Kapelle in Mogilev absieht, die der Staat 1991 zurückgegeben hatte. Teils wurden sie neu gebaut, teils gab sie der Staat zurück. Noch 1999 verbot der katholische Kardinal Swiatek die gemeinsame Nutzung einer Kirche in Minsk.
Die unierte Kirche hat wieder sechs Priester und drei Diakone, die in Lemberg ausgebildet wurden. Von den Studiten in Rom wurde 1995 die Chrysostomos-Liturgie ins Weißrussische übertragen. Als Apostolischer Visitator fungiert Jan Sergej Gajek, der zugleich Professor in Lublin ist. Die 1993 vom Papst geplante Eingliederung der Gemeinden in die röm.-kath. Diözese Grodno wurde nach heftigen Protesten der Unierten nicht durchgeführt. Dekan der Gemeinden ist Jan Matusiewicz. Der unierte Erzbischof Ivan Martynjak von Przemysl weihte mit Andrej Ablamejka im Dezember 1998 erstmals seit 70 Jahren wieder einen Weißrussen zum weißrussisch-katholischen Priester.